Essen.. Zu Besuch Im Keller des Einkaufscenters Limbecker Platz. Dort stehen 90 Lüftungsanlagen und eine riesige Badewanne.

Im Einkaufscenter Limbecker Platz sind die Wege nicht nur über der Erde weit. Um die 200 Läden und die Ladenstraßen je nach Jahreszeit zu beheizen oder zu kühlen und dazu noch die Brandschutzauflagen zu erfüllen, braucht es jede Menge Technik. Und die liegt etwa acht Meter unter der Erde, im riesigen, rund 11.000 Quadratmeter großen Keller des Centers. Jörg Breitkreuz ist der technische Leiter und somit hier unten der Chef.

Schon in der Sprinklerzentrale werden die Dimensionen des Centers deutlich. In der Mitte des Raumes steht ein rostroter Tank. Er speichert permanent 15.000 Liter Wasser, das im Ernstfall mit großem Druck durch die Rohre zu den Sprinkleranlagen in den Läden und der Ladenstraße gepresst wird.

Für den ersten Moment

Doch diese Menge würde bei einem größeren Brand nur für den ersten Moment ausreichen. Und so gibt es hinter der dicken Betonwand links neben dem Tank zusätzlich eine riesige Wanne, die 700.000 Liter Löschwasser fasst. Das entspricht fast 4700 Badewannenfüllungen. Jede Woche wird die Technik in der Sprinklerzentrale getestet, erzählt Breitkreuz. Einen wirklichen Ernstfall gab es im Center zum Glück noch nie. Höchstens eine kleine Panne kurz nach der Eröffnung. Jemand war wohl mit einer Reinigungsbühne aus Versehen an einen der über 2000 Sprinklerköpfe im Center gestoßen und hatte diesen ausgelöst. Der Wasserschaden hielt sich in Grenzen.

300 Millionen Euro hat der Bau des Einkaufszentrums gekostet, der Großteil floss in die Technik. Allein 90 Lüftungsanlagen - verteilt über mehrere Räume – versorgen den Limbecker Platz mit frischer Luft. Je nach Außentemperatur muss sie gekühlt oder geheizt werden. „Wir liefern den Läden in der Regel 16 Grad kühle Luft“, so Breitkreuz. Die Lüftungsanlage für die Karstadt-Fläche zeigt an diesem Tag sogar nur 15 Grad an. Zusammen mit den vielen Lampen in den Geschäften und den Menschen werden daraus schnell 20 Grad Wohlfühltemperatur. Vier bis sechs Mal pro Stunde wird die Luft ausgetauscht. 60 Grad heißes Wasser erwärmt die Luft für das Gebläse an den Eingängen. Ohne diese Luftduschen im Winter geht es nicht. „Sonst zieht es im Center“, meint Breitkreuz.

8 Millionen Kilowattstunden Strom

Beheizt wird der Einkaufstempel mit Fernwärme von der Steag. Im Sommer kühlen drei riesige Kältemaschinen die Luft herunter. Wärmetauscher gewinnen zwar Energie zurück. Der Stromverbrauch des Centers ist dennoch gewaltig. Er summiert sich auf acht Millionen Kilowattstunden im Jahr. Mit dieser Strommenge könnte man rund 2600 Durchschnittshaushalte versorgen.

Damit alles funktioniert, beschäftigt das Einkaufscenter neun Mitarbeiter in der Haustechnik. Sie sind von 6 bis 21 Uhr im Einsatz. An sechs Tagen in der Woche.