Essen-Altenessen/Karnap. Die evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap stellt sich für die Zukunft auf: Mit ihrer Kirche, ohne Gebäude des Gemeindezentrums.

Die Evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap stellte auf der Gemeindeversammlung nicht nur die Kandidaten für die Presbyteriumswahlen im kommenden März vor, sondern informierte auch über den Stand der Überlegungen zur weiteren Gemeindeentwicklung. Das Presbyterium gab ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Standorts der Gemeinde in Karnap ab: Die Verantwortlichen möchten die im Jahr 1898 erbaute Kirche an der Hattramstraße erhalten. Die in die Jahre gekommenen Gebäude des Gemeindezentrums müssen allerdings nach dem derzeitigen Planungsstand wohl aufgegeben werden.

Wegen der sinkenden Mitgliederzahlen der Kirchengemeinde sind die Gebäude inzwischen zu groß geworden und ihre Unterhaltung zu aufwendig. Die Gemeinde hat daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Perspektiven für die bauliche Neugestaltung des Standorts zu entwickeln und dabei vor allem auch das Kirchengebäude einzubeziehen.

Gemeinde dürfe nicht über ihre Verhältnisse leben

Wie die Gemeinde auf Herausforderungen reagiert

Die Kirchengemeinde Altenessen-Karnap ist Gründungsmitglied des Kindertagesstättenverbandes Essen-Nord, der als Reaktion auf die Umstellung der Kindertagesstättenfinanzierung gegründet wurde.

Eine weitere Reaktion der Gemeinde auf neue Herausforderungen habe sich zudem in dem Verkauf des Walter-Wolff-Gemeindehauses an der Karl-Denkhaus-Straße neben der denkmalgeschützten Alten Kirche und dem Neubau des kleineren und wegen seiner funktionalen und ästhetischen Architektur vielfach ausgezeichneten neuen Gemeindezentrums am benachbarten Mallinckrodtplatz gezeigt.

„Als evangelische Kirchengemeinde wollen wir auch zukünftig für die in Altenessen und in Karnap lebenden Menschen da sein. Damit wir diese Aufgabe auf Dauer in der gesamten Gemeinde erfüllen können, dürfen wir nicht über unsere Verhältnisse leben. Deshalb müssen wir unsere Gebäude an den bestehenden Bedarf der Gemeinde anpassen“, erklärt der Vorsitzende des Presbyteriums, Pfarrer Dirk Matuschek (39).

Ein gegründeter Arbeitskreis der Gemeindeleitung prüfe derzeit konzeptionelle und bauliche Möglichkeiten am Standort, damit möglichst viele Gruppen und Kreise weiterhin ein Zuhause in der Karnaper Kirche finden werden, die als Aushängeschild am Standort verbleiben solle.

Die größte Gemeinde im Kirchenkreis Essen

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„Die Evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap ist mit gut 10.000 Mitgliedern die größte Gemeinde im Kirchenkreis Essen und erstreckt sich über die Stadtteile Altenessen Süd und -Nord sowie Karnap“, sagt Dirk Matuschek zum Hintergrund. Als Mitglied des Kindertagesstättenverbandes Essen-Nord, als eigenständiger Träger von drei Jugendeinrichtungen, einer Seniorenbegegnungsstätte, eines Weltladens, sowie als Mitgesellschafter eines Altenzentrums und durch vielfältige diakonische Angebote, leiste die Kirchengemeinde ihren eigenen Beitrag für die Menschen vor Ort.

Entstanden sei die Gemeinde 2009 durch eine Fusion der Gemeinden Karnap, Altenessen-Nord und Altenessen-Süd. „Bereits vor dieser Fusion wurden in Altenessen-Nord die Trinitatiskirche und in Altenessen-Süd das Heinrich-Heldt-Haus aufgegeben“, blickt der Pfarrer zurück. Auch nach der Aufgabe der beiden Gottesdienststätten sei die Gemeinde an diesen beiden Standorten aber noch durch Kindertagesstätten und Gruppenangebote präsent.

Seelsorgerische Versorgung der Gemeinde mit Pfarrstellen langfristig gesichert

Daher blicken sie nun auch mit Blick auf anstehende Aufgaben optimistisch nach vorn: „Die Kirchengemeinde hat gute Erfahrungen damit gemacht, konstruktiv auf die Herausforderungen zuzugehen, die an die evangelische Kirche als Institution und vor allen Dingen an die evangelische Gemeinde im Essener Norden gestellt werden“, sagt Matuschek. Dieser aktive Umgang mit den gesellschaftlichen und innerkirchlichen Veränderungen habe zu der von den drei Gemeinden vor zehn Jahren betriebenen Fusion geführt. Das wiederum habe eine auskömmliche seelsorgerische Versorgung der Gemeinde mit Pfarrstellen langfristig gesichert.