Essen-Altenessen. Einige Empfehlungen, wie das ehemalige Kutel-Gelände in Altenessen-Süd bebaut werden sollte, hat die Bezirksvertretung V einstimmig beschlossen.

Eigentümer hatte das ehemalige Kutel-Gelände am Palmbuschweg schon einige. Doch über eine passende Bebauung des früheren Milchhofs konnte man sich nie einigen. Nun will der türkische Investor Durmaz dort tätig werden – Wohnen und Gewerbe sind geplant. In welchem Rahmen sich dies bewegen sollte, dazu verabschiedete nun die Bezirksvertretung (BV) V einen Empfehlungskatalog.

Noch Anfang Juli diskutierten Stadtplaner und Bürger über die Pläne des Investors. „Damals war beispielsweise noch eine Bebauung von bis zu 22 Stockwerken im Gespräch“, erinnert sich Friedrich Frentrop an die Debatte im Paul-Humburg-Gemeindehaus. Der EBB-Fraktionschef im Bezirk V gehört zu jenen, die nun ein Empfehlungskatalog vorlegten, wie weit der Investor auf dem Areal aktiv werden – und was er möglichst vermeiden sollte. Beispielsweise Hochhäuser im Format des Essener Rathauses. „Das kann man dort nicht machen“, hatte Frentrop schon damals betont und damit besorgten Bürgern aus der Seele gesprochen, die keine riesigen Wohnsilos haben wollen.

Mehrere Gespräche mit dem Investor geführt

Car-Sharing und Radwege

Auch ein Mobilitätskonzept muss es nach Meinung der Ortspolitiker zwingend geben. Schon, um den Individualverkehr vor Ort nicht gravierend zu steigern. Car-Sharing und Ausbau von Radwegen werden hier dringend empfohlen.

Auch sollten auf der Fläche Grundsätze nachhaltigen Bauens berücksichtigt werden. Sei es in der Materialwahl oder in Form von Dachbegrünung.

Und so findet sich dieser Aspekt ganz oben auf dem Thesenpapier, das Frentrop gemeinsam mit den SPD- und CDU-Fraktionsspitzen Vanessa Gremer und Stefanie Kölking in der BV vorlegte und sich dies einstimmig absegnen ließ. Mit dem Ziel, dass die Stadt diese Vorschläge, die die Politiker in mehreren Gesprächen mit dem Investor ausgearbeitet hatten, in den Bebauungsplan einfließen lassen möge.

So sollten die beiden geplanten Hochhäuser nicht mehr als zwölf bzw. acht Geschosse haben, wobei das höhere davon Büros und das andere einem Hotelbetrieb vorbehalten sein sollte. „Auf keinen Fall dürfen da Wohnungen rein“, erklärt Vanessa Gremer. Schon aus Gründen einer möglichen Sozialghetto-Bildung, denn die Wohnungen würden wohl eher von einkommensschwachen Mietern nachgefragt.

Wohngebäude sollen nicht mehr als vier Stockwerke haben

Schon im Sommer wurde im Paul-Humburg-Gemeindehaus über die Zukunft des Kutel-Geländes diskutiert. Beteiligt waren Bürger und Stadtplaner.
Schon im Sommer wurde im Paul-Humburg-Gemeindehaus über die Zukunft des Kutel-Geländes diskutiert. Beteiligt waren Bürger und Stadtplaner. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wenn schon Wohnen in Altenessen-Süd, dann bitte bis zu einer Höhe von maximal vier Geschossen. Weitere Gebäude dürften dann sechs Geschosse haben. Am besten in kleinteiliger Unterscheidung, damit keine eintönige Siedlung entsteht. Wünschenswert wäre nach Ansicht der Politiker ein Mix von öffentlich geförderten Wohnraum, frei finanzierten und Eigentumswohnungen. „Idealerweise jeweils zu einem Drittel“, sagt Stefanie Kölking. „Doch beispielsweise die von der Stadt bevorzugten 30 Prozent an sozialem Wohnungsbau sind keine gesetzliche Vorgabe, sondern eine Empfehlung.“ Und so dürfte die Stadt für den Investor eventuell gewisse Abstriche machen, um die Gesamtplanung nicht zu gefährden.

Wer künftig am Palmbuschweg wohnen könnte, auch dazu haben die Ortspolitiker eine Meinung: „Ein Mix aus senioren- und studentengerechten Wohnungen, gepaart mit Mehrgenerationenwohnungen wäre gut“, sagt Vanessa Gremer.

Gewerbeflächen sollen nicht aufgeteilt werden

Wenig Überzeugungsarbeit musste die Politiker in Sachen Gewerbeflächen leisten: „Der Investor strebt eine einheitliche Bewirtschaftung an und will die Flächen nicht stückweise verkaufen“, sagt Frentrop. „Das sehen wir auch so.“ Autowerkstätten, Automobil-An- und Verkauf sowie Eventhallen sollten jedoch tunlichst vermieden werden.

Wert legen die Politiker auf die vom Jugendamt geforderte Kita. Zudem muss eine wohnungsnahe Spielplatz- und Freiraumversorgung gewährleistet sein. Um dies zu sichern, muss sich der Investor an den Kosten für die Aufwertung der Spielplätze im benachbarten Kaiser-Wilhelm-Park beteiligen.

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Dieser Plan kam nicht nur bei den Bezirksvertretern an, die einstimmig den Daumen hoben, sondern offensichtlich auch bei der Stadtverwaltung: „Die Empfehlungen und Rahmenbedingungen decken sich mit der Sicht der Stadt. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass im Verlauf des weiteren Bebauungsplanverfahrens auch noch Änderungen am Projekt entstehen können“, hieß es dort auf Nachfrage der Redaktion.