Essen-Frintrop/Bedingrade. Ab dem 5. September wird der Frintroper Wasserturm jeden Abend farblich in Szene gesetzt. Zur Premiere kommt auch ein Enkel des Erbauers

Grün, orange, rot - ab dem 5. September wird der weithin sichtbare Wasserturm an der Frintroper Straße Abend für Abend illuminiert und zum leuchtenden Wahrzeichen für die beiden Stadtteile Frintrop und Bedingrade. „Eigentlich ist er ja schon lange unser Wahrzeichen“, sagt Hannelore Heck, „nur jetzt wird er noch schöner und strahlender.“

Die Frintroperin hat das Projekt gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Gisela Holzhauer angestoßen und nun endlich vollendet. „Wir sind angetreten, unseren Stadtteil schöner zu machen“, sagt Gisela Holzhauer. Die beiden Frauen kümmern sich bereits seit 2017 um mehr Grün, Sauberkeit und Gestaltung in ihrem Stadtteil, gießen Blumen- und Baumbeete, lassen Trafohäuschen bunt anmalen.

Drei ebenerdige Scheinwerfer strahlen den Turm an

Die Idee für die Illumination des unter Denkmalschutz stehenden Wasserturms kam quasi angeflogen: Auf einer Party erfuhr Hannelore Heck, dass drei Schüler des Oberhausener Berufskollegs zum Thema farblich wechselnde LED-Beleuchtung eine elektrotechnische Prüfung planen – und schlug ihnen den Wasserturm als zu beleuchtendes Objekt vor.

„Ich habe keine große Überredungskunst gebraucht und schon war das Projekt geboren“, sagt sie. Und wurde auch gleich umgesetzt: Drei ebenerdige Scheinwerfer strahlen den 44,15 Meter großen Turm und den davor stehenden Baum an, ihre Farbwechsel werden per Außentemperaturfühler gesteuert – Orange und Rot bei Wärme, Grün bei Kälte. Blau geht leider nicht, das würde zu viele Insekten anziehen. Schon ein erster Probelauf Anfang des Jahres überzeugte die Frintroper Damen.

Schon der erste Probelauf Anfang des Jahres überzeugte: Der Wasserturm wird so zum Kunstwerk.
Schon der erste Probelauf Anfang des Jahres überzeugte: Der Wasserturm wird so zum Kunstwerk. © Foto: Hannelore Heck

Doch bevor es richtig losgehen konnte, hieß es erst einmal: Sponsoren suchen und überzeugen. Schließlich sind einige tausend Euro nötig, um das Projekt langfristig umzusetzen, liegen die monatlichen Kosten bei circa 33 Euro. Dazu kommt die Anschaffung der Beleuchtung. Dank der Hartnäckigkeit und des Einsatzes der beiden Frintroperinnen waren ziemlich schnell knapp 20 spendierwillige Bürger gefunden. „Fast alle sind Geschäftsleute aus Frintrop“, freut sich Hannelore Heck über das Engagement.

Zur Premiere kommt ein Enkel des Erbauers

Für die echte Premiere am Donnerstag, 5. September, 20 Uhr, werden nicht nur Oberbürgermeister Thomas Kufen und Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier ein paar einleitende Worte sprechen. Auch Rainer Koehne, Enkel des Wasserturm-Erbauers Hermann Koehne hat sein Kommen angekündigt und wird etwas über die Geschichte des markanten Turmes erzählen. „Seine Kontaktdaten haben wir auch durch Zufall erhalten, und er hat uns bereits beim ersten Kontakt sofort zugesagt“, so Hannelore Heck,

Ab der Eröffnung wird dann der Wasserturm jeden Abend leuchten und weithin sichtbar sein: Im Winter von 17 bis 24 Uhr, im Sommer von 22 bis 24 Uhr.

Wasserturm fasst 1 Million Liter

Im Oktober 1896 wurde im Auftrag der Firma Thyssen durch die Baufirma Hermann Koehne mit dem Bau des Wasserturmes begonnen. Die Fertigstellung erfolgte ein Jahr später. Der Turm ist 44,15 Meter hoch. Der Speicherbehälter aus Stahl fasst rund 1 Million Liter Wasser, mit denen die Nachbarstädte Bottrop, Gladbeck und Dorsten versorgt werden.

Der in Essen-Bedingrade stehende, aber im Volksmund als Frintroper Wasserturm bezeichnete Wasserspeicher ist immer noch in Betrieb und wurde 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Betreiber ist die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft.

Auf kreisrundem Grundriss wurde er aus Backsteinen gemauert. Nach oben hin verjüngt sich sein Querschnitt, wobei der untere Teil durch Gesimse und Blindfenster, der mittlere Teil durch kleinere rundbogige und der obere gemauerte Teil durch spitzbogige Blendöffnungen gegliedert sind. Nach oben hin schließt er mit einem spitzbogigen Fries ab. Aufgesetzt ist der Speicherbehälter aus Stahl, der im Rahmen einer Restaurierung des Wasserturmes im Juni 1977 seine heute charakteristische blaue Wellenornamentik erhielt.