Essen-Nordviertel. . Das Nordviertel stellt hohe Anforderungen an eine Grundschule. Deshalb braucht sie ein neues Unterrichtskonzept. Neubau kostet 16 Millionen Euro.

Die Tiegelschule, dieses mächtige, gelbe Gebäude im Nordviertel, wird abgerissen. An ihrer Stelle soll eine neue Grundschule errichtet werden. Das beschloss am Mittwochnachmittag der Schulausschuss. Die Stadt ist bereit, 16,3 Millionen Euro zu investieren.

Diese Summe entspricht allerdings nur dem heutigen Stand. Wie schnell die Baukosten in den vergangenen Monaten und Jahren gestiegen sind, dokumentiert die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Rat, der letztlich über den Neubau zu entscheiden hat. So wurden noch im November 2016 nur 10 Millionen Euro an Gesamtkosten veranschlagt, ähnlich wie für den Neubau der Grundschule in Haarzopf. „Seither sind jedoch Kostensteigerungen eingetreten, die damals so nicht zu erwarten waren“, berichtet die Stadtverwaltung. Lediglich EBB-Vertreter Andreas Schmidt kritisierte diese höheren Ausgaben. Letztlich akzeptierte der Schulausschuss die Empfehlung der Verwaltung aber einstimmig.

Architekt Körner hatte auch die Alte Synagoge entworfen

Damit haben auch die Grünen ihre Bedenken zurückgezogen. Ratsherr Walter Wandtke hätte das „stadtbildprägende, denkmalwürdige Gebäude“ gerne erhalten gesehen, sagte er vor zwei Jahren. Es sei „ein schönes Wahrzeichen für den Segeroth und das Nordviertel.“ 1910 sei es nach Entwürfen des Architekten Edmund Körner gebaut worden, der auch die Alte Synagoge Essen entworfen hatte.

Die Stadt setzt jedoch an der Tiegelstraße auf eine neue Schule mit einem neuen Raumprogramm: „Es soll der Schule ermöglichen, angemessen auf Herausforderungen zu reagieren, welche sich Grundschulen in diesem Quartier stellen.“ Schon heute reiche das Platzangebot in den Grundschulen im Nordviertel und in Altendorf nicht aus, und zusätzliche Klassen in den ohnehin schon großen Grundschulen verböten sich auch.

Akademische Begleitung durch die Universität

Die neue Schule an der Tiegelstraße werde mit der Universität Duisburg-Essen zusammenarbeiten und eine „Universitätsschule“ werden. Mit Hilfe einer akademischen Begleitung und kontinuierlicher Unterstützung solle sie einen Beitrag leisten, „einer schwierigen Schülerschaft optimale Bildung zu bieten“. Die Herausforderungen durch die Integration von Seiteneinsteigern oder die Inklusion benötigten mehr Raum sowie eine andere personelle und materielle Ausstattung. Das gelte besonders für diesen Standort, „an dem mehr als in anderen Stadtteilen zahlreiche Themen und Inhalte in der Schule stattfinden müssen, weil sie in den Elternhäusern womöglich zu wenig begleitet werden, z. B. Ernährung, Natur, Bewegung und Entdecken“.

TIEGELSCHULE WURDE 2011 GESCHLOSSEN

  • Die Tiegelschule wurde im Jahr 2011 geschlossen. Nachdem sie drei Jahre lang leer stand, informierte die Stadt im Jahr 2014 die Anwohner, dass das Gebäude als Übergangswohnheim für Flüchtlinge dienen soll.
  • Nach Auszug der Flüchtlinge stand das Gebäude wieder leer.