Essen. . Im Essener Nordviertel soll eine besondere Grundschule entstehen: Stadt und Bildungsforscher der Uni wollen neue Pädagogik-Standards setzen.
Eine besondere Grundschule, für die es bislang stadtweit kein Vorbild gibt, soll an der Tiegelstraße im Nordviertel errichtet werden. Die Stadt und die Universität Duisburg-Essen einigen sich derzeit auf eine entsprechende, schriftliche Absichtsbekundung („Letter Of Intent“). Möglichst zeitnah soll eine „Universitätsschule“ gegründet werden, die von der Stadt formell betrieben und von der Universität mit pädagogischen Konzepten versorgt wird. Die Universität Duisburg-Essen mit ihrer großen Fakultät für Bildungswissenschaften zählt zu den Hochschulen in NRW mit den meisten Lehramts-Studenten.
Alte Schule schloss im Jahr 2011
An der Tiegelstraße im Nordviertel, in direkter Uni-Nähe, schloss im Jahr 2011 die Tiegelschule. Das sehenswerte Gebäude, erbaut kurz nach der Jahrhundertwende, wurde später benutzt, um Flüchtlinge unterzubringen. Seit 2017 steht fest, dass der Standort für eine neue Grundschule genutzt werden soll, allerdings gilt der historische Bau als so marode, dass Abriss und Neubau geplant sind – wogegen sich vor etwas mehr als einem Jahr kurzzeitig einiger Widerstand erhob. Im Nordviertel werden Grundschul-Plätze jetzt und in Zukunft dringend benötigt; die einzige Grundschule vor Ort platzt aus allen Nähten und verfügt bereits über zwei Standorte.
Das Ziel: eine gemischte Schülerschaft
Jetzt ist man in der Schulverwaltung und an der Universität einigermaßen begeistert über den Gedanken einer „inklusiven Universitätsschule“: Sie soll nicht nur besucht werden von Kindern aus der direkten Nachbarschaft, sondern auch vom Nachwuchs der Uni-Angestellten. So „könnte es gelingen, eine gemischte Schülerschaft an diesem Standort zu gewinnen“, heißt es in einer Vorlage der Schulverwaltung, die am heutigen Mittwoch dem zuständigen Ausschuss zur Kenntnisnahme vorgelegt wird.
Inklusion und Ganztag sollen zu den Standards gehören; der Unterricht soll erfolgen nach „dem aktuellen Stand der Lernforschung“. Ausdrücklich soll die neue Schule als „Forschungsschule für die Lehrer-Aus- und -fortbildung“ dienen. Bezahlt werden soll der Neubau vom Geld des Landesprogramms „Gute Schule 2020“. Weil dessen Fördermittel nicht ewig abgerufen werden können, drängt die Zeit.
Grüne reagieren erfreut
Die Grünen reagierten bereits erfreut über die Pläne: Eine solche Schule sei ein „wichtiger Schritt zur Entwicklung des Nordviertels“. Sie könne wesentlich besser den Anforderungen der Schüler gerecht werden, als wenn man bestehende Schulen weiter vergrößerte. Die Grünen schlagen außerdem vor, ähnlich zu verfahren,wenn in Altenessen – womöglich an der Erbslöhstraße – eine neue Gesamtschule errichtet wird: Auch sie solle entscheidend von den Bildungsforschern der Uni begleitet werden, schlägt Walter Wandtke vor, der schulpolitische Sprecher der Grünen.