Essen-Nordviertel. . Die Wohnungsgesellschaft Vonovia hatte einen Skulpturenwettbewerb für den Zwingliplatz ausgeschrieben. Hamburger Axel Loytved (36) hat gewonnen.
Der Zwingliplatz wirkt an diesem nasskalten Januartag trist. Die Menschen zieht es ins warme Café „Zwingli Nr. 1“. Es wird noch dauern, bis Tische und Stühle wieder vor die Tür gestellt werden und in den beiden großen Kübeln wieder Blumen sprießen. Einen Blickfang wird der zentrale Platz im Eltingviertel in diesem Jahr auch noch bekommen: die Skulptur des Künstlers Axel Loytved. Er hat einen Wettbewerb des Wohnungsunternehmens Vonovia gewonnen.
„A pile of new and old wishes“ (Ein Haufen neuer und alter Wünsche) nennt der 36-jährige Hamburger die Skulptur. Dazu sammelte Alex Loytved Dinge im Viertel, die Menschen weggeworfen hatten: ein Couchtisch, eine Spanplatte, ein Blumenkübel und Reste eines Fahrrads waren darunter.
Glanzeffekt ist von CDs bekannt
„Viele Dinge, die weggeworfen werden, finden neue Abnehmer, nicht alle Dinge schaffen es aber wieder zu zurück“, sagt der Hamburger, der 2009 ein Stipendium „Junge Kunst Essen“ im Kunsthaus Essen hatte. Das habe etwas von Ebbe und Flut. Die Dinge, die es nicht zurück geschafft haben, bzw. Teile davon fügt Axel Loytved im Atelier zusammen. Dann werden sie in aufgeweichtes Papier aus bunten Prospekten, die er im Eltingviertel gefunden hat, gehüllt. „Beim Aufweichen verliert das Papier seine Farbe“, erzählt Loytved. Deshalb wird die abschließende Hülle aus Aluminium speziell lackiert. Der silberne Grundton schimmert farbig – je nach Sonneneinstrahlung. „Dieser Effekt ist von CDs bekannt“, so der Künstler. Gegossen werden in einer Düsseldorfer Firma vier Aluminiumteile, die dort dann zu einem Ganzen zusammengefügt und nach Essen transportiert werden.
„Eine Skulptur im öffentlichen Raum will auch immer die Menschen ansprechen, die nicht in Museen und Galerien gehen“, erklärt der 36-Jährige. „Es geht um den Kreislauf, in dem neue Sachen gekauft und alte entsorgt werden, wie man ihn durchbrechen und etwas Überraschendes daraus gestalten kann.“
Skulptur wird 400 Kilogramm schwer
An Publikumsverkehr dürfte es am Zwingliplatz nicht mangeln. Und übersehen werden Passanten wie Gäste des Cafés das Kunstwerk kaum, misst es doch stolze 2,50 Meter in der Höhe und 1,5 Meter im Umfang. Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen. „Bis zu den Sommerferien wird es wohl zu knapp“, vermutet Axel Loytved. Danach soll „Ein Haufen neuer und alter Wünsche“ den Menschen des Eltingviertels übergeben werden. „Vielleicht ergibt sich bis dahin auch ein kürzerer und griffiger Name“, sagt Axel Loytved.
Das Aufstellen wird übrigens nicht von jetzt auf gleich passieren, zumal zunächst der Sockel für die etwa 400 Kilogramm schwere Skulptur gegossen werden muss. Anschließend muss er dann 28 Tage aushärten.
„Vorher wird es im ,Hermann’ oder auf dem Zwingliplatz eine Veranstaltung geben, auf der das Projekt den Menschen vorgestellt wird“, sagt Ralf Feuersenger, der bei Vonovia für die Entwicklung des Eltingviertels zuständig ist.
Zehn Entwürfe gingen für das Eltingviertel ein
Im Jahre 2017 schrieb Vonovia den Skulpturen-Wettbewerb für drei Quartiere aus: Eltingviertel (Essen), Afrikanisches Viertel (Berlin) und Knorr-Quartier (Frankfurt).
Für das Eltingviertel gingen zehn Entwürfe ein, die von einer Jury bewertet wurden, ohne den jeweiligen Künstler zu kennen. 2018 standen die Gewinner fest. Axel Loytved bekam als Sieger 4000 Euro. Auf dem 2. Rang, mit 2000 Euro honoriert, landete Claudia Mann (Düsseldorf).