Essen-Katernberg. . Katernberg: Die fehlende Barrierefreiheit endet zwar irgendwann, größere Fahrzeuge aber haben im alten Tunnel und am neuen Eingang keine Chance.
Kontraste. Da gibt’s diese Sportanlage an der Meerbruchstraße. Zwei Kunstrasenplätze, auf denen erst im April die ersten Spiele gespielt wurden. Alles todschick und sauber, es riecht sogar noch richtig neu. Und doch ist sie für die Hausherren der DJK Sportfreunde Katernberg 13/19 nicht nur viel Segen, sondern derzeit auch viel Fluch. Dass die neue Umkleiden, wie berichtet, noch lange nicht fertig sind, ärgert die Vereinsmitglieder weiterhin. Noch mehr jedoch schütteln sie die Köpfe darüber, dass bei den Planungen trotz vermehrter Hinweise wichtige Zuwege vergessen worden seien.
Nach der Fusion der DJK und der Sportfreunde wurde der Platz „Am Lindenbruch“ aufgegeben, lange Zeit Zuhause der einst ruhmreichen Sportfreunde und in der Saison ‘50/’51 kurz sogar auch von Helmut Rahn. Quasi im Gegenzug gab’s für die zwei ebenfalls in die Jahre gekommenen DJK-Aschenplätze an der Meerbruchstraße eine neue Kunstrasenanlage. Soweit, so gut. Wären da nicht noch Probleme, die dem Vorsitzenden Willi Bock und den rund 900 Mitgliedern auf den Nägeln brennen.
„Das ist hier die schönste Anlage in der ganzen Stadt“, lässt Bock auf weite Teile nichts kommen und ist sogar ein Stück weit begeistert. Dass die schmucke Anlage aber noch unter keinem komplett guten Stern steht, macht er an mehreren Dingen fest, die es aus seiner Sicht unbedingt zu verbessern gilt. Regelmäßig ist der 69-jährige CDU-Mann, der sich als stellvertretender Bezirksbürgermeister auch im Stadtbezirk VI engagiert, am Platz. Meckern will er nicht, wie er sagt, gleichwohl aber auf Fehler hinweisen. Etwa darauf, dass es derzeit an der nötigen Barrierefreiheit fehlt.
Bordsteinkanten, Treppenstufen
Gehandicapte Menschen haben aktuell wenig bis keine Chance, die Heimspiele der Katernberger zu besuchen. Für Wolfgang Wenzl etwa, der auf einen schweren Elektro-Rollstuhl angewiesen ist, gibt es derzeit gar keinen Weg, der beinamputierte Norbert Schlegel hat nachvollziehbaren Respekt vor den steilen Treppenstufen am neuen Eingang. Und für Manfred Zamhöfer (74) endet die Rollstuhlfahrt am neuen Eingang Bolsterbaum spätestens an den hohen Bordsteinkanten und den steilen Treppenstufen, die auch für den Behindertenbeauftragten der Stadt nicht nachvollziehbar seien. „Und der holprige Weg über den Baustellenschotter am alten Eingang ist uns meist zu unsicher, gerade nachdem es nun so viel geregnet hat“, so Tochter Julia, die den Vater so weit wie möglich unterstützt.
Dieser Zustand endet wohl, wenn die neuen Umkleidekabinen irgendwann fertig sind und auch der alte Eingangsbereich neu gemacht wurde. Das größte Problem aber liegt für Willi Bock darin, dass die Anlage für größere Fahrzeuge nicht erreichbar ist. Für Lieferwagen, Baufirmen-Lkw oder ähnliche. Durch die Unterführung an der Meerbruchstraße passten lange nicht alle Autos, und im neuen Eingangsbereich an der Straße Bolsterbaum sei eine Zufahrt von den seinerzeit ausführenden Architekten schlichtweg abgelehnt worden. „Es hätte nicht mal mehr gekostet“, ärgert sich Bock, hofft aber auf eine Nachrüstung, „obwohl es jetzt, da alles fertig ist, wohl teurer würde“.