Essen-Katernberg. . Der Umbau der Sportanlage an der Meerbruchstraße ist fast abgeschlossen. Die neuen Kabinen sind aber noch nicht fertig. Zum Ärger der Fußballer.

Beim Anblick des satten Grüns der neuen Kunstrasenfelder auf der Sportanlage an der Meerbruchstraße juckt es jedem Fußballer in den Füßen. Willi Bock gefällt der Anblick ebenfalls. Wenn sich der Vorsitzende der DJK SF Katernberg und stellvertretende CDU-Bürgermeister des Bezirks VI um 180 Grad dreht, ändert sich seine Laune schlagartig. Der geplante Komplex mit vier neuen Kabinen sowie Schiedsrichterräumen ist eine Baustelle. Heizung fehlt noch. Fußböden sind nicht verlegt. Von außen fehlt dem Gebäude mit dem Flachdach noch der Putz, was allerdings mehr eine Frage der Optik ist. „In einer Woche beginnt die Saison und die Kabinen sind nicht fertig“, sagt Willi Bock. Seit einer Woche ruhe die Arbeit völlig.

Das gesamte Projekt kostet 3,4 Mio Euro

Die Fertigstellung des insgesamt 3,4 Mio Euro teuren Projekts verzögert sich. Laut Willi Bock liegt das daran, dass einige Firmen hinterher hinken. „Ich verstehe nicht, warum die Stadt da nicht Druck machen kann, dass sie keine Handhabe hat.“ Grundsätzlich sieht der Vereinsvorsitzende ein Problem darin, dass bei Ausschreibungen immer die billigste Firma zu nehmen ist, die auf dem Markt ist. „Das kann sich später als teurer erweisen“, so Bock. Sein Beispiel: Bei einem Gewerk des Kabinengebäudes kam eine Firma aus der Nähe nicht zum Zuge, „weil ihr Angebot 150 Euro höher war“. Stattdessen habe ein Unternehmen den Auftrag erhalten, das fast 50 Kilometer entfernt seinen Sitz hat. „Die kommen dann nicht mal eben raus, um Kleinigkeiten zu erledigen.“

Vergabefristen sind einzuhalten

„Dem Vorsitzenden ist bekannt, dass es im Rahmen der Ausschreibungen zu Verzögerungen gekommen ist und Vergabefristen einzuhalten sind. Der Markt im Baugeschäft ist derzeit sehr gesättigt, so dass viele Firmen eine gute Auftragslage haben und sich dadurch geplante Gewerke, die ja zum Teil auch aufeinander aufbauen, auch verzögern können, da nicht genügend Firmen zur Verfügung stehen, die Angebote abgeben“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling auf Nachfrage. Zudem habe Willi Bock an nahezu allen Baubesprechungen der Sport- und Bäderbetriebe (SBE) teilgenommen. „Insofern ist er über den Baufortschritt bestens informiert“, so Trilling. Bauliche Maßnahmen seien so terminiert worden, dass die Wünsche des Vereins hinsichtlich der Nutzung und Terminplanung des Spiel- und Trainingsbetriebs berücksichtigt wurden.

Kritik richtet sich nicht gegen Sport- und Bäderbetriebe

„Ich will niemanden in Misskredit bringen, aber man muss Missstände auch nennen dürfen“, sagt Willi Bock. Seine Kritik richte sich nicht gegen die Sport- und Bäderbetriebe. Vielmehr fordert er die Politik auf, über die Folgen nachzudenken, welche die Vergabe an die billigste Firma haben kann. „Wir sind ja nicht der einzige Verein, den so etwas trifft. In Frintrop am Wasserturm verzögerte sich Neubau des Kabinengebäudes auch dadurch, dass eine Firma nicht termingerecht fertig wurde“, sagt Willi Bock.

Ende September sollen die Kabinen fertig sein

Gänzlich müssen die Kicker zu Saisonbeginn aber nicht auf das Duschen verzichten. Die beiden Kabinen im alten Gebäude stehen noch zur Verfügung. Die Fußballer – ob jung, ob alt – müssen zusammenrücken. „Bei zwei Kabinen für den gesamten Spielbetrieb müssen sich einige im Gymnastikraum unter dem Dach umziehen“, so Willi Bock, der hofft, dass sich das schnell ändert.

„Eine Fertigstellung des Umkleidegebäudes war für August geplant. Trotz der aufgetretenen Verzögerungen kann das Gebäude bereits Ende September an den Verein übergeben werden“, erklärt Jasmin Trilling.

>>> DJK und SF fusionierten für die 2:1-Lösung

Der Bau der Kunstrasenplätze an der Meerbruchstraße ist das Ergebnis des so genannten 2-zu-1-Modells. Zwei Vereine mit ehemals eigenen Sportplätzen nutzen zukünftig eine Anlage. Eine Anlage wird aufgegeben.

In Katernberg waren es die DJK und die Sportfreunde, die zu DJK SF Katernberg 13/19 fusionierten. Die Sportfreunde gaben den Platz „Am Lindenbruch“ auf.