Essen-Altenessen. . Das zu einer Gedenkstätte gewordene Portrait des verstorbenen Sängers Chester Bennington könnte im Kaiser-Wilhelm-Park Altenessen neu entstehen.
Die einen nennen sie „Mistecke“, andere „Pinkelwand“ – doch niemandem fällt mehr ein nettes Wort für den Pavillon im Altenessener Kaiser-Wilhelm-Park ein. Dazu ist dieser kleine Unterstand inzwischen zu vermüllt, zu beschmiert und zu verstunken. Trotzdem gibt es Menschen, die diesen Pavillon liebend gerne in ihre Obhut übernehmen möchten. Es sind Fans der Band „Linkin Park“, deren Sänger Chester Bennington sich im vergangenen Sommer das Leben nahm. Hier könnten sich Anhänger wie Gabriele Schwab und Tatjana Gries eine neue Gedenkstätte vorstellen.
Fans kommen auch aus den Nachbarländern
Seit vergangenem Herbst haben Chester-Bennington-Fans aus ganz Deutschland und den Nachbarländern einen Ort, an dem sie ihrer Trauer Ausdruck verleihen können und an dem sie gleichzeitig an die Krankheit Depression erinnern, unter der ihr Idol litt. Denn an der Zollstraße in Altendorf hat der Fassadenkünstler David Landgraf (27) aus Altenessen auf einer alten Krupp-Werksmauer ein eindrucksvolles Graffito gesprüht. Die vielen Kerzen am Fuß der Mauer zeigen, dass er damit die Gefühle der Fans auf den Punkt getroffen hat.
Doch die Mauer steht im Weg, weil genau hier der neue Stadtteil „Essen 51“ entsteht. Die ersten Arbeiten haben begonnen, die Mauer steht nur noch wenige Tage. Deshalb hatten die Fans Unterschriften gesammelt, um sich für den Erhalt des Kunstwerks oder wenigstens einen anderen Standort einzusetzen. Im Dezember trafen sie Oberbürgermeister Thomas Kufen und bekamen von ihm das Versprechen, dass die Stadtverwaltung bei der Suche nach einer anderen Fläche behilflich ist.
Eigentlich soll die Pavillon-Wand abgerissen werden
So kam man auf den Pavillon im Kaiser-Wilhelm-Park. Die Initiatorinnen Gabriele Schwab und Tatjana Gries sowie Künstler David Landgraf trafen sich jetzt mit Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD) und Grün-und-Gruga-Bereichsleiter Klaus Kranefuß zu einer Ortsbesichtigung. Diese wiesen auf die schon seit Jahren gehegten Pläne hin, den Pavillon-Platz sowie den düsteren Tunnel zur Kinßfeldstraße umzugestalten. Eine sechsstellige Summe stünde aus dem Förderprogramm des Landes dafür bereit. Hans-Wilhelm Zwiehoff hätte auch gerne erst die anderen Fraktionen in der Bezirksvertretung über die Gedenkstätten-Idee informiert, um rechtzeitig für sie zu werben.
Die beiden Initiatorinnen kündigten die Gründung eines Vereins an, der mit der Stadt einen Vertrag abschließen könnte. Er würde sich auf Dauer für die Pflege des Ortes einzusetzen. „Die soziale Kontrolle ist da“, versicherte Gabriele Schwab. Ob aus dem Projekt etwas wird, steht noch nicht fest. Am 27. Februar wird es erst einmal Thema in der Bezirksvertretung V sein.