Essen-Bochold. . Die Mauer mit dem Portrait des verstorbenen Sängers Chester Bennington muss abgerissen werden. Fans sammeln Unterschriften für neue Gedenkstätte.
Die Fans des verstorbenen Linkin-Park-Sängers Chester Bennington müssen von der Gedenkstätte an der Zollstraße in Bochold Abschied nehmen. Denn das Graffito mit dem Portrait des Musikers, das schon längst zum „Mahnmal für Depression“ geworden ist, soll im Januar abgerissen werden. Das wird nicht zu verhindern sein, trotzdem können die Fans Hoffnung schöpfen auf eine neue Gedenkstätte an anderer Stelle.
An anderer Stelle neues Bild schaffen
Es ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens, den der Graffiti-Künstler „Palas.90“ an der Zollstraße, Ecke Helenenstraße in Bochold auf einer alten Werksmauer geschaffen hat. Fans aus dem gesamten Ruhrgebiet und dem Rheinland kommen an dem 30 Quadratmeter großen Kunstwerk zusammen. 200 Grablichter leuchten hier zu Ehren des an einer Depression erkrankten Sängers, der sich im Sommer das Leben genommen hatte. „Chester war und ist die Stimme einer ganzen Generation. Er hat für uns geschrien, wenn wir es nicht konnten oder durften“, sagen sie. Doch nun soll die Mauer abgerissen werden, weil hier auf dem Krupp-Werksgelände der neue Stadtteil „Essen 51“ entstehen wird. Die Anhänger des charismatischen Sängers würde das erneut sehr traurig stimmen.
Deshalb haben sie 1300 Unterschriften gesammelt, die Marlea Baumgartner, Johanna Reiner und Helga Woelke am Dienstag Oberbürgermeister Thomas Kufen übergaben, damit dieser sich für den Erhalt einsetzt.
Mit eingeladen hatten sie Vertreter der Essener Thelen-Gruppe, die das Wohn- und Gewerbegebiet entwickelt. Zwei Standpunkte wurden rasch deutlich. Sowohl Dr. Boris Alexander Westerfeld (Thelen Verwaltungs GmbH) als auch Stefan Christochowitz (Thelen Baumanagement GmbH) hegen wie Kufen Sympathie für das Anliegen der Fans. „Wir können es gut nachvollziehen“, sagten sie übereinstimmend. Zumal das Bild, das allerdings kürzlich teilweise übersprüht wurde, „künstlerisch ansprechend und von hoher Qualität“ sei. Doch auf „Essen 51“ wird es dafür keinen Standort geben. Und die Mauer komplett zu erhalten und woanders aufzustellen, würde geschätzt 70 000 bis 100 000 Euro kosten.
Einzelne Mauersteine gegen eine Spende verkaufen
Das überraschte die Linkin-Park-Anhänger nicht. Deshalb wären sie schon froh, wenn sie die einzelnen Mauersteine bekämen und diese gegen eine Spende unter den Fans verteilen könnten. Oberbürgermeister Thomas Kufen machte ihnen zudem Hoffnung auf einen anderen Standort irgendwo in der Stadt. Die beiden Vertreter der Thelen-Gruppe sagten bei der Suche ihre Unterstützung zu. „Hauptsache, es ist ein öffentlicher Ort, an dem wir uns treffen können“, sagte Gabriele Schwab abschließend.
>>>>>> Einzige Stelle zum Trauern weit und breit
Nach dem Freitod des Linkin-Park-Sängers am 20. Juli 2017 gab es überall in Deutschland Trauer- und Gedenkfeiern. So auch in der Oberhausener Turbinenhalle, bei der ebenfalls Unterschriften zum Erhalt der Bocholder Mauer mit dem Chester-Bennington-Portrait gesammelt wurden.
Schockiert hat es die Fans, dass die Augen übersprüht wurden. Alle seien erschrocken, schreibt ein Anhänger: „Das ist unsere Anlaufstelle zum Trauern, die einzige weit und breit.“