Essen-Altenessen. . Bezirksvertretung V Altenessen lässt sich über die sogenannte „IKEP-Fläche“ informieren. Sorge vor durch Verkehr, den Logistikunternehmen mit sich bringen.
Welche Art von Betrieben werden sich auf den riesigen Brachflächen im Essener Norden und Bottroper Süden ansiedeln? Und wie groß wird die Verkehrsbelastung für Vogelheim, Bergeborbeck und Karnap, wenn das Gelände erst einmal erschlossen ist? Das waren die beiden dringlichsten Fragen, die die Bezirksvertretung V Altenessen jetzt an Steffen Lenze richtete. Er leitet im Rathaus die Bauleitplanung Gewerbe und ist Experte für die sogenannte IKEP-Fläche. Diese Abkürzung steht für „Interkommunaler Entwicklungsplan“ und wird den Bürgern und Politikern im Essener Norden in den nächsten Jahren und wohl auch Jahrzehnten noch öfters unterkommen.
Denn die Städte Essen und Bottrop wollen gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien rund 200 Hektar Bergbauflächen aufbereiten und die Zechenbrache Emil Emscher mit dem Hafen Coelln in Essen sowie der Welheimer Mark nördlich des Kanals entwickeln.
Machbarkeitsstudie bis Ende nächsten Jahres
Bis Ende des kommenden Jahres soll die Machbarkeitsstudie vorliegen. Darin enthalten ist ein Verkehrskonzept für den gesamten Bereich zwischen Bottroper-, Hafen- und Gladbecker Straße sowie der Welkerhude/Strickerstraße im Süden. „Das könnte eine Lebensaufgabe sein. Wir warten seit 30 Jahren auf ein Verkehrskonzept für den Essener Norden“, konnte sich der fraktionslose Bezirksvertreter Dieter Stodiek einen Seitenhieb nicht verkneifen. Er erhoffe sich aber ein Verkehrsszenario, das mehr beinhaltet als nur die Prognose des Individualverkehrs und neuer Straßen.
Dass wieder die Umgehung Vogelheim-Süd ins Gespräch gebracht wird, lobte Karl-Heinz Kirchner (SPD). Doch über sie werde schon seit 50 Jahren gesprochen, ohne dass sie bisher verwirklicht worden sei. Die Vogelheimer Straße sei weiterhin mit Schwerlastverkehr belastet. Gleichzeitig warnte er auch davor, die Hafenstraße an der Kreuzung Vogelheimer Straße/Sulterkamp auszubauen, denn hier stehe ein Seniorenheim, für das Lärmschutz wie für ein Krankenhaus gelte.
Großparkplatz war nur ein Scherz
Welche Betriebe auf der Fläche angesiedelt werden könnten, steht einerseits noch in den Sternen. Zumal noch nicht entschieden ist, ob es ein reines Industrie- oder eher ein Mischgebiet wird. Die Richtung werde das Leitbild zeigen, das Ende November in groben Zügen vorliegen soll, kündigte Steffen Lenze an. Aber mit Logistikunternehmen sei zu rechnen. Dagegen schloss er einen Großparkplatz, wie auch mal scherzhaft vorgeschlagen worden ist, aus.
Dass die Logistikbranche, die häufig für großen Flächenverbrauch und wenige Arbeitsplätze steht, auf den Essener Norden blickt, ist für Theo Jansen logisch: „Die Fläche liegt nah am Kanal, an der Autobahn und an der Eisenbahn. Für die RAG-Logistik ist die Fläche ein Traum.“
„Eisenbahnstrecken sind ein Pfund“
Grünen-Ratsmitglied Walter Wandtke sieht in der bisher bekannten Planung „ein Konzept wie in den letzten 50 Jahren“: „Wir bauen erst einmal die Straßen aus und sehen dann mal, was sonst noch da ist.“ Er habe kein Verständnis dafür, dass speziell die Ruhrkohle ihre vielen Eisenbahnstrecken nicht nutzt: „Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“ Zudem fehlten Ideen für den Schienengebundenen Nahverkehr (SPV). Planungsexperte Steffen Lenze verwies dagegen auf die Bestandsaufnahme, bei der durchaus über Kanal, Schiene und Radwege gesprochen werde. Das Verkehrskonzept sei bisher aber nur ein Rechenmodell über die Auswirkungen einer neuen oder einer gesperrten Straße auf das gesamte Verkehrsnetz. Das für die Stadt Essen bestehende Konzept müsse später „nachkalibriert“ werden.