Karnap. .

Es gibt eine neue Hoffnung für den Karnaper Markt – und die heißt Ten Brinke. Der niederländische Investor plant den Bau eines Supermarktes und könnte so die einkaufstechnische Brache wieder zum Leben erwecken.

Auch interessant

Gerade erst unterzeichnete das 109 Jahre alte Bauunternehmen, das seit mehr als 20 Jahren auch in der Projektentwicklung agiert, einen Kaufvertrag mit der Erbengemeinschaft des Grundstücks Karnaper Straße 90a. Waren die Verhandlungen bislang stets gescheitert, fand Bruno Wojatschek, Standortentwickler bei Ten Brinke, offensichtlich überzeugende Argumente.

Knapp 5 Mio Euro

Das Werben um die Fläche begann schon vor einem Jahr. Gültig wird der Kaufvertrag allerdings erst mit Erteilung der Baugenehmigung, „doch dies sei ein ganz normaler Vorgang“, wie Wojatschek erklärt. Besagter Baugenehmigung geht ein Bauantrag vor, mit dem jedoch erst in einem halben Jahr zu rechnen sein wird. Denn um das knapp 5 Mio € schwere Projekt zu realisieren, bedarf es weitere Flächen. Diese gehören der Stadt und beherbergen derzeit am Sigambrerweg eine sanierungsbedürftige Turnhalle und den Schulgarten der Kunigunda-Grundschule. Aber: „Die Signale aus dem Planungsamt sind positiv“, so Wojatschek.

Dessen Zuversicht nährt die Tatsache, dass sich die Stadt durch das Engagement der Niederländer eine „deutliche Belebung“ des Stadtteils verspricht. Ähnliches hört man aus der Politik. Sieht Jörg Uhlenbruch, Vorsitzender der Karnaper CDU, ein „Licht am Ende des Tunnels“, adelt SPD-Ortschef Guido Reil die aktuelle Entwicklung: „Endlich ist es gelungen, eine anspruchsvolle Lösung für das Stadtteilzentrum zu finden“.

Wie diese Lösung aussieht, weiß Wojatschek: „Wir wollen einen Vollsortimenter etablieren.“ Ten Brinke verspricht sich durch die breite Angebotspalette eine „Bindung der lokalen Kaufkraft“, die Wojatschek zwar nicht als „sehr üppig“ einstuft, „jedoch ausreichend, um einen Vollsortimenter zu bedienen.“

Auch die wenigen in Karnap verbliebenen Einzelhändler könnten von dieser „Magnetwirkung“ profitieren. Gerade die eher spartanische Konkurrenz habe, so Wojatschek, nicht zuletzt den Ausschlag gegeben, in Karnap aktiv zu werden. „Wenn wir hier 200 Meter weiter schon einen Aldi oder Rewe gehabt hätten, wäre die Entscheidung wohl eine andere gewesen.“ Welcher Anbieter künftig seine Waren präsensiert, steht noch nicht fest. „Wenn alles vor Ort geklärt ist, sprechen wir mit unseren Partnern“, sagt Wojatschek.

Ungeachtet dessen muss sich Ten Brinke mit der Stadt über den Verkauf besagter Flächen am Sigambrerweg einigen. Die Verhandlungsbasis dürfte laut Bodenrichtwertkarte (Boris) bei 160€/qm liegen. Da es aber noch die Turnhalle der ehemaligen Hauptschule sowie den Schulgarten zu beseitigen bzw. zu verlegen gilt, sieht Wojatschek einen „gewissen Verhandlungsspielraum“ – je nachdem, wer sich um die Entsorgung kümmert. Darunter fiele auch der Bunker aus dem 2. Weltkrieg, der sich, laut Aussage von Guido Reil, unter dem alten Schulgarten befinden soll.