Essen-Frohnhausen. . Sechs Stunden lang hielt ein Bombenfund auf dem ehemaligen Sportplatz an der Hamburger Straße den Stadtteil in Atem. Entwarnung kam gegen 18 Uhr.
Ausnahmezustand am Dienstagnachmittag in Essen-Frohnhausen: Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Hamburger Straße wurde am Mittag eine britische Fünf-Zentner-Bombe gefunden. Bis der Blindgänger gegen 18 Uhr entschärft werden konnte, musste die Fundstelle in einem Umkreis von 250 Metern evakuiert werden. In Essen waren insgesamt 2400 Anwohner und in Mülheim etwa 550 betroffen.
Bei der Errichtung des Zeltdorfes für Flüchtlinge wurde routinemäßig auch nach Kampfmitteln gesucht. Bei der Auswertung von Luftbildern ergab sich vor zwei Wochen der Verdacht auf einen Bombenblindgänger. Um Sondierungsbohrungen ansetzen zu können, musste aber erst das Grundwasser abgesenkt werden.
„Wir hatten mit Wasser zu kämpfen. Die Pumpen laufen seit mehreren Tagen“, berichtete der Sprengmeister Peter Giesecke. Eigentlich hätte die durch sogenannte Brunnenringe aus Aluminium gesicherte Fundstelle längst trocken liegen sollen, doch die heftigen Regenfälle hatten den Zeitplan gestört. Zudem sickerte immer wieder Wasser aus Drainagerohren des ehemaligen Fußballplatzes nach.
Als am Dienstagmittag ein Bagger die Fundstelle freilegen konnte, bestätigte sich der Verdacht. Er stieß auf die 250-kg-Bombe mit Aufschlagzünder. Weil sie unverzüglich entschärft werden muss, lief wieder einmal das volle Programm an. Insgesamt 130 Feuerwehrleute und andere städtische Mitarbeiter, Sanitäter und Polizisten waren im Einsatz, um die Anwohner in der Nachbarschaft des Sportplatzes aus ihren Wohnungen zu holen und die anderen aufzufordern, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.
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Die Zufahrtsstraßen, etwa am Rüdesheimer Platz, wurden von der Polizei abgesperrt. Helfer räumten eine Kita und schellten bei den Anwohnern an, um sie auf den Bombenfund aufmerksam zu machen. Während die Straßenbahnlinie 109 an der Alfried-Krupp-Schule stoppte, blieb die A 40 frei .
30 Frohnhauser wurden in der Sporthalle an der Raumerstraße betreut. Rosemarie Quadt (76) aus dem Thiesbürger Weg erzählte bei einer Tasse Nudelsuppe, welchen Schrecken sie bekommen hatte, als ein „Malteser“ an ihrer Tür geschellt hatte: „Da habe ich Angst gehabt.“ Schnell hatte sie ihre wichtigsten Papiere eingepackt und noch einmal ihren Sohn angerufen, dann ließ sie sich zur Raumerstraße bringen.
Umdisponieren musste die Wohngemeinschaft des Franz-Sales-Hauses Frohnhauser Straße. Nach der Arbeit fanden sich die Mitglieder in der Turnhalle wieder. „Aber die Suppe schmeckt!“, lachten sie. Die Bombe hatte sie nicht aus der Ruhe gebracht.