Essen-Altendorf. . Seit 50 Jahren ist der DVG MV Essen-West an der Nöggerathstraße beheimatet. Jetzt sollen dort Unterkünfte für 200 Flüchtlinge errichtet werden.

Mit der idyllischen Ruhe auf dem Vereinsgelände des Hundevereins Essen-West an der Nöggerathstraße in Essen-Altendorf ist es vorbei. Waren bisher die idealen Trainingsmöglichkeiten mit der Welpenschule und Anti-Giftköder-Training die beherrschenden Themen am Rande der Rheinischen Bahn, so gibt es seit Dienstag nur noch ein Thema: Der Verein soll einer Unterkunft für 200 Flüchtlinge weichen. Auf der Facebook-Seite des Klubs herrscht seitdem helle Aufruhr: „Hundeverein in Not!“

Vor 90 Jahren hatten Hundehalter den Sportverein für deutsche Gebrauchshunde in Altendorf gegründet. Ihr Vereinsgelände an der Nöggerathstraße 114 in der Nachbarschaft zu den Tennisplätzen hatten sie vor etwa 50 Jahren von der Stadt gepachtet, erinnert sich Geschäftsführer Heinz Mundt. Die Wiese liegt in einem Dreieck, eingerahmt vom Bahndamm, der Straße sowie einer Kleingartenanlage. Dahinter erstreckt sich eine weitere Grünanlage. Derzeit zählt der DVG MV Essen-West 20 Mitglieder, von denen 14 sich aktiv mit dem Hundesport befassen.

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Doch jetzt, kurz nach der Jahreshauptversammlung am vergangenen Wochenende, erfuhren die Vereinsvertreter, dass ihr Gelände in die lange Liste der Standorte aufgenommen wurde, auf denen Einrichtungen für Flüchtlinge errichtet werden sollen. „Schlimm ist, dass wir darüber nicht informiert wurden“, zeigt sich Heinz Mundt enttäuscht von der Stadt, also der Grundeigentümerin.

Verein startet Onlinepetition

Erst ein Blick ins Ratsinformationssystem (RIS) im Internet hätte den Verdacht zur Gewissheit werden lassen: Auf Seite 21 der Ratsvorlage findet sich die Adresse der Hundesportler.

„Nach 90-jährigem Bestehen des Hundeplatzes soll unser geliebter Verein für ein Flüchtlingslager umfunktioniert werden!“, heißt es jetzt auf der Facebook-Seite. „Dann ständen die Mitglieder mit ihren Vierbeinern auf der Straße.“ Heinz Mundt: „Wir haben uns da eine eigene Hütte hingebaut, und kennen wirklich keine Alternative für unsere Freilauffläche.“

Im Internet startete der Verein jetzt eine Onlinepetition. In der Kategorie „Bürgerrechte“ hatten sich bis Dienstagabend bereits über 1000 Unterstützer gemeldet.

Am heutigen Mittwoch nun soll eine Begehung der Vereinsfläche mit Kommunalpolitikern stattfinden. Um 17 Uhr treffen sich die Hundehalter auf ihrem bedrohten Gelände an der Nöggerathstraße.