Essen-Frohnhausen. .
„Es hört sich an, als ob ein T 34-Panzer durch meine Wohnung rollt!“ so drastisch beschreibt Bernd Brillo (65), Anwohner der Frohnhauser Straße, den Lärmpegel, den er nun seit Eröffnung der neuen Straßenbahnlinie 109 aushalten muss. Nur fünf Wochen nach Inbetriebnahme der neuen Strecke üben weitere Leser massive Kritik.
Besonders in der Frohnhauser Straße, dieser eng bebauten Verkehrsschlagader, sind die Anwohner enttäuscht. Aber auch aus Altendorf melden sich Lärm geplagte Anwohner.
Mal die Räder auswuchten
Bernd Brillo lädt jeden Interessierten ein, sich mal in seiner Wohnung an der Frohnhauser Straße 125 die Geräusche anzuhören. Der Rentner glaubt, dass der Untergrund des Gleisbetts falsch gebaut ist: „Man hätte Steine zwischen die Schienen legen müssen.“ Außerdem vermisst er den versprochenen Flüsterasphalt, und vielleicht müssten einfach mal die Räder der Bahnen ausgewuchtet werden, schlägt er vor. Dem Lärmgutachten, auf das sich die Evag beruft, traut er nicht: „Das kann doch nur auf theoretischen Annahmen beruhen.“
Neue NF2-Wagen noch lauter
In die gleiche Kerbe schlägt Burkhard Tech. Er wohnt an der Ecke Dingler-/Frohnhauser Straße. „Ich kann nur bestätigen, dass der Geräuschpegel mit dem Betrieb der Straßenbahn erheblich zugenommen hat“, schreibt er. Auch nach Abschluss der Bauarbeiten könne er von einem ruhigen Schlaf nur träumen: „Erst vor wenigen Nächten wurde ich wieder einmal um etwa 2 Uhr von einem Bauwagen und seinen lauten Gewerkschaften an der Oberleitung aus dem Schlaf gerissen.“
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Wie Uwe Kehrbaum, der als Nachtschichtler jetzt nur schwer in den Schlaf findet, glaubt auch Marc Tiller, dass es durch die neuen Straßenbahnwagen nicht besser, sondern noch schlechter geworden sei. Er wohnt an der Dollendorfstraße, direkt an der Wendeschleife: „Die lauten Abrollgeräusche der Linie 109 können wir nur bestätigen. Unseres Erachtens sind die Abrollgeräusche der neuen Straßenbahntypen NF2 aber noch lauter als bei dem alten Typen NF1. Die ist höchstwahrscheinlich der höheren Tonnage der neuen Straßenbahntypen geschuldet.“
Zu den Abrollgeräuschen käme das Quietschen der Bahnen noch hinzu. Tag und Nacht verhindere es Schlaf und Entspannung. „Formal sprechen wir hier über nichts anderes als über den Sachverhalt der nächtlichen Ruhestörung“, stellt Marc Tiller fest.
Ähnlich äußert sich Bärbel Reimann, die an der Altendorfer Straße wohnt: „Der Geräuschpegel, dem wir täglich ausgesetzt sind, ist enorm.“ Die Stadt hätte sie auf den Einsatz neuer Niedrigflurbahnen vertröstet, aber „leider können wir bis zum heutigen Tag keine Veränderung feststellen.“