Essen. Das Konzertprogramm in der Kreuzeskirche steht bis Silvester. Aber mit der Philahrmonie gibt es schon einen ersten Ausweichpartner, falls es zum Abriss der historischen Kirche kommt - oder falls länger renoviert wird.
Seit ein Abriss der Kreuzeskirche in der nördlichen Innenstadt erstmals als eine mögliche Option in der Öffentlichkeit thematisiert wurde (die WAZ berichtete), mehren sich die Stimmen, die das historische Gotteshaus auf jeden Fall erhalten wollen. Das spüren auch die Verantwortlichen im Verein „Forum Kreuzeskirche“, dessen wissenschaftliche und kulturelle Arbeit mit dem Erhalt steht und fällt.
Auf den ersten Blick unbeirrt stellt jetzt das Forum sein Konzertprogramm bis zum Jahresende vor. Und das sieht natürlich die Kreuzeskirche mitsamt der bedeutsamen Schuke-Orgel von 1968 als Hauptspielort vor. „Natürlich sind wird etwas nervös, was die weitere Zukunft von Bau und Orgel angeht“, sagt der künstlerische Leiter des Forums, Andy von Oppenkowski. Allerdings freue man sich auch, dass das Thema mit allen Optionen so breit diskutiert wird. „Es wurde lange nicht mehr so viel über den Bau, die Orgel aber auch über das, was wir hier tun, berichtet“, so der Kirchenmusiker und Folkwang-Absolvent. Seinen Kontakten, aber natürlich auch dem Ruf der in der Kreuzeskirche beheimateten Essener Kantorei, ist es zu verdanken, dass beispielsweise in diesem Frühjahr ein Festival „Protestantische Kirchenmusik“ in Kooperation mit der Folkwang Universität durchgeführt werden kann. Anlass ist der 400. Geburtstag des Komponisten Andreas Hammerschmidt.
Kirchenmusik-Festival
Am 5. Mai (19 Uhr) singt die Essener Kantorei Motetten von Hammerschmidt und dessen Zeitgenossen. Am 19. Mai setzen das Ensemble „Vox Werdensis“ unter Stefan Klöckner sowie das Folkwang Vokalensemble, der Konzertchor und das Folkwang Consort unter Jörg Breiding die Reihe mit der selten aufgeführten Marienvesper von Johann Rosenmüller fort. Mit Motetten ebenfalls von Hammerschmidt sowie von Bach und Mendelssohn beendet der renommierte Knabenchor Hannover ebenfalls unter Folkwang-Professor Jörg Breiding am 3. Juni (16.30 Uhr) das Festival in der Kreuzeskirche.
Auch das Silvesterkonzert werde mit den „Magnificat“-Kompositionen von Bach und Johann Kuhnau dort stattfinden, so von Oppenkowski. Für das Mozart-Requiem am 1. November (19 Uhr) habe man mit der Philharmonie schon einen möglichen Partner für eine später vielleicht kirchen-lose Zeit gefunden.
Ein Gedanke, an den sich der Musiker nicht gewöhnen möchte. Denn: Die wertvolle Orgel mit ihren speziellen Möglichkeiten gerade auch für Neue Musik, ließe sich nicht einfach in eine andere Kirche versetzen. Die Akustik der City-Kirche sei nicht schlecht und vor allem: Noch hält die 70-Register Orgel ihren Luftdruck in den maroden Luftbälgen. Fragt sich nur, wie lange.