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Nach einem relativ mäßigen Jahr hoffen die Cinemaxx-Betreiber auf 2011. Der Limbecker Platz und 3D-Filme beleben das Geschäft. Die Fußball-WM hingegen schadete dem Kinogeschäft erheblich.
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Optimistisch gehen die Betreiber des „Cinemaxx“ ins Jubiläumsjahr: 2011 feiert das Haus am Berliner Platz, das 1991 als eins der ersten Multiplex-Kinos der Republik eröffnet wurde, seinen 20. Geburtstag.
„Neuerdings profitieren wir von der Nachbarschaft zum Einkaufszentrum Limbecker Platz“, freut sich Kino-Manager Meinolf Thies. Fast wie in den goldenen Anfangsjahren, als jeder zweite Cinemaxx-Gast aus einer anderen Stadt angereist sei, könne man in jüngster Zeit vermehrt Besucher von außerhalb begrüßen. Seine Ehefrau und Geschäftspartnerin Anja Thies erinnert allerdings auch daran, dass ihr Leben wegen des neuen Centers drei Jahre lang eine Baustelle war: „Da gab’s auf dem Berliner Platz ständig eine andere Verkehrsführung, das hat viele Gäste abgeschreckt.“
Nun aber freue sie sich über die Belebung, die der neue Nachbar bringe. „Um das Abendpublikum zu locken, fehlen nur noch ein paar Pubs und Bars am Platz“, sagt Meinolf Thies. Doch trotz des aufgewerteten Umfelds werde es dem Cinemaxx nicht gelingen, 2010 an das mit 820 000 Besuchern extrem erfolgreiche Geschäftsjahr 2009 anzuknüpfen. „Fürs Kinogeschäft war die Fußball-WM schädlich“, erklärt Thies. „Die Verleiher halten während eines solchen globalen Mega-Events auch die guten Filme zurück.“
Und schließlich habe sich die Hitzeperiode negativ auf die Besucherzahlen ausgewirkt. Vermutlich werde man das Jahr mit unter 800 000 Besuchern und einem Minus von fünf bis sechs Prozent abschließen. Richtig freuen konnte sich das Ehepaar Thies nicht mal über die anhaltenden Regenfälle im August. Zwar füllten sich da endlich die Kinosäle am Berliner Platz, doch das Open-Air auf Zollverein fiel ins Wasser. „Wenn sich auf einer Tribüne, die tausend Menschen gute Sicht bietet, 45 Leute verlieren - das ist wie VfL Bochum“, stöhnt Meinolf Thies.
„Wir müssen Entertainment-Center sein“
Dennoch bereue er das Experiment mit der „superschönen Location“ nicht. Längst könne er sich nicht mehr allein auf starke Filme verlassen. So biete man Live-Übertragungen, das Kino-Café mit Kaffee und Kuchen, die Ladies’ Night mit Piccolos zu „Sex and the City“ oder türkische Filme. „Wir dürfen nicht nur Filmabspielstätte, sondern müssen Entertainment-Center sein“, sagt Anja Thies.
Den Vorwurf reinen Mainstream-Kinos weisen beide zurück. Meinolf Thies formuliert lieber so: „Mit 16 Sälen sind wir der Vollsortimenter am Platz.“ Klar, sei aber auch, dass das Cinemaxx trotz seiner Größe nie wieder an den - bis heute deutschlandweit ungebrochenen - Rekord von 2 Millionen Gästen im Jahr 1993 herankommen werde. Der sei eben nicht nur „Jurassic Park“ geschuldet gewesen, sondern auch dem Neuigkeitswert der Multiplexe.
Derzeit verschafft der Neuigkeitswert moderner 3D-Filme den Kinos einen kleinen Boom. Auch vier der 16 Cinemaxx-Säle sind entsprechend umgerüstet. „Vielleicht kommt noch ein fünfter Saal hinzu, aber das reicht dann auch.“ Dass die 3D-Besucher nicht nur eine Service-Gebühr von drei Euro zahlen, sondern auch bei jedem Besuch eine neue Brille für zwei Euro kaufen müssen, sorge schon mal für Unverständnis, räumt Thies ein. „Aber wenn die Leute die Brillen unsachgemäß behandeln und dann ein verkratztes Exemplar benutzen, beschweren sie sich über das schlechte Bild. Ich kann die technische Qualität nur mit neuen Brillen garantieren.“ Die Erklärung klingt nur bedingt plausibel, doch die meisten Zuschauer ziehen offenbar mit. „Manche Filme zeigen wir in 3D und in 2D - und die Leute entscheiden sich 4:1 für 3D.“