Essen. Zu einem ungewöhnlichen Wettbewerb ruft die Stadt in Kooperation mit der Folkwang-Musikschule auf: Kinder und Jugendliche sollen eine neue Melodie für die telefonische Warteschleife des Rathauses komponieren. Viele Bürger hatten sich über den bisherigen "synthetischen" Ton beschwert.

Foto Remo Bodo Tietz Dr. Christian de Witt Leiter Folkwang Musikschule, Essen
Foto Remo Bodo Tietz Dr. Christian de Witt Leiter Folkwang Musikschule, Essen © Remo Bodo Tietz; NRZ

Wer bei der Stadt Essen anruft und in einer Warteschleife landet, dem wird momentan die Wartezeit mit einem recht monotonen Gedudel, das sich nur begrenzt in die Kategorie „Musik" einordnen lässt, vermeintlich versüßt. Das will die Stadt nun ändern: In Kooperation mit der Folkwang Musikschule hat sie einen Wettbewerb für Kinder und Jugendliche ausgeschrieben, bei dem diese eigene Kompositionen für eine neue Warteschleifenmelodie einreichen sollen.

"Die Leute sollen gerne bei uns anrufen"

„Der Anlass für den Wettbewerb war, dass sich viele Bürger über unsere synthetische Warteschleife beschwert haben", räumt Jeanette Kern vom Verwaltungsmarketing der Stadt Essen ein. Also habe man beschlossen, sich diesbezüglich zum Kulturhauptstadtjahr neu aufzustellen, denn: „Schließlich wollen wir ja, dass die Leute gerne bei uns anrufen."

Anstatt einen bereits vorhandenen Titel einzukaufen, kam die Idee zu einem Wettbewerb auf. „Wir fanden die Idee gut, wenn das Stück aus unserer Mitte, also von den Bürgern der Region kommt", so Kern.

Diese Bürger sollen nun Kinder und Jugendliche sein, die in diesem Jahr eine allgemeinbildende Schule, also Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Berufsschule oder Gymnasium besuchen oder besucht haben und aus Nordrhein-Westfalen kommen. Zugelassen sind sowohl Einzelpersonen als auch kleine Gruppen.

Bedingungen an "Jugend komponiert" angelehnt

„Die Bedingungen sind an den deutschlandweiten Wettbewerb ,Jugend komponiert' angelehnt", so Christian de Witt, Institutsleiter der Folkwang Musikschule. Dabei habe der Warteschleifen-Wettbewerb zwei Besonderheiten: „Daher wird auch besonders Wert darauf gelegt, dass die Musik einem breiten Publikum zugänglich ist", so de Witt. Außerdem dürfe die Komposition aus technischen Gründen nicht länger sein als dreieinhalb Minuten. Keine Grenzen dagegen seien dem Musikstil gesetzt: Von Rock bis Klassik sei alles erlaubt.

In drei Schritten wird dann der Sieger gekürt: Zuerst trifft eine Fachjury eine engere Vorauswahl, aus der dann eine Jury aus Verwaltung, Politik und Sponsoren die drei Besten aussucht. Diese werden professionell produziert und ins Internet gestellt, damit die Bürger dann ihren Favoriten wählen können. Als erster Preis winken 2010 Euro, der Zweitplatzierte bekommt 1000 Euro und der Dritte 500 Euro. Christian de Witt, Leiter der Folkwang Musikschule. Foto: Von Born