Essen-Kettwig. Auf der neu eingerichteten Fahrradstraße an der Kettwiger Promenade kommt es zu gefährlichen Situationen. Das sind die Hintergründe.

Die Promenade am Kettwiger Stausee wurde Ende vergangener Woche mit der Eröffnung des neuen Anlegers der Weißen Flotte und dem Seepavillon noch einmal aufgewertet. Sie lädt zum Verweilen, Spazieren und eben auch Fahrradfahren ein. Alles wunderbar – gäbe es da nicht die großen Probleme für Radfahrer auf dem Promenadenweg direkt am Stauseeufer. Etliche Bürger sind irritiert über den Ausbau.

Im April wurde ein Teilstück des Promenadenwegs zur Fahrradstraße umgebaut: Radfahrer dürfen in beide Richtungen auf der Fahrbahn fahren. Zusätzlich ist die Straße durch ein weiteres Schild für Autos und Motorräder freigeben. Auf der linken Seite der Einbahnstraße befinden sich dann Parkbuchten, rechts ein Grünstreifen mit Baumbeeten.

Radler weichen auf den Gehweg aus

Treffen Autos und entgegenkommende Radfahrer aufeinander, kommt es allerdings zu gefährlichen Situationen. An keiner Stelle ist offensichtlich ein sicheres Passieren auf diesem Straßenstück möglich, da die Flächen zu beiden Seiten blockiert sind. „Der gesetzlich vorgeschriebene seitliche Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Fahrzeugen und Radfahrern ist nicht gegeben“, schreibt zum Beispiel Leser Armin Rahmann an unsere Redaktion. Daher sei oft zu beobachten, dass Radfahrer, „die von der Bachstraße Richtung Ringstraße fahren wollen, meist unerlaubterweise auf den zwei Meter breiten Gehweg ausweichen.“

Von der Bachstraße kommend dürfen Radfahrer auf diesem Stück des Ruhtalradwegs in beide Richtungen auf der Fahrbahn fahren.
Von der Bachstraße kommend dürfen Radfahrer auf diesem Stück des Ruhtalradwegs in beide Richtungen auf der Fahrbahn fahren. © Carsten Klein

„Die Straße ist viel zu klein“, erklärt Bezirksbürgermeister Michael Bonmann und hat dies auch bei der offiziellen Einweihung des Radwegs kund getan. Der Promenadenweg ist eine vielbefahrene Radfahrstrecke und Teil des beliebten Ruhrtalradwegs.

Bezirksbeamter klärte vor Ort auf

Eigentlich findet Bonmann „die Idee einer Fahrradstraße auf diesem Stück gut und positiv für den Ruhrtalradweg“. Daher fordert er, dass „die Fahrradstraße sinnvoll ausgeführt werden muss.“

In ihrem Bezirksbeamten, Polizeihauptkommissar Ralf im Spring, fanden die Bürger am Freitag einen kompetenten Ansprechpartner. Er schaute sich das Ganze an: „Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen, bei denen Auto- und Radfahrer aufeinander treffen.“ Er gibt zu bedenken, dass „die alte Verkehrssituation für alle sicherer“ gewesen sei.

Das sind die Regeln

Auf einer Fahrradstraße dürfen Radfahrer nebeneinander fahren. Die Höchstgeschwindigkeit für alle Verkehrsteilnehmer, auch Fahrräder ist 30 km/h.

Autos oder Lieferwagen dürfen nur mit einem Zusatzschild auf einer Fahrradstraße fahren. Es gelten die allgemeinen Vorfahrtsregeln - auch gegenüber Autos.

Polizei hatte im Vorfeld eine beratende Funktion

Auch im Polizeipräsidium ist die Lage bekannt. Polizeisprecher Peter Elke teilte auf Anfrage mit, dass „die Polizei bei den Planungen der Stadt nur eine beratende Funktion hatte.“ Von Seiten der Polizei seien aber im Vorfeld Bedenken bezüglich der neuen Verkehrsführung geäußert worden. Elke hofft, „dass es nicht zu Kollisionen mit Autos, Radfahrern und Fußgängern kommt. Wir werden das vor Ort genaustens beobachten“. Bei seiner Ansprache zur Eröffnung des Seepavillons versprach der Bezirksbürgermeister den größtenteils mit dem Fahrrad gekommenen Kettwiger Bürgern, eine Verbesserung der Situation.

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