Essen-Kettwig. Das „Pamis“-Team wird Kettwig verlassen. Die IG Bahnhof verhandelt schon mit Interessenten für den Restaurantbetrieb. Das sind die Hintergründe.

Die Spatzen pfeifen es schon seit mehreren Wochen von den Dächern: Es wird Veränderungen in der Gastronomie des Bürgerzentrums Alter Bahnhof Kettwig geben. Die Pächter des Restaurants „Pamis“ wollen ihre Aktivitäten an diesem Ort einstellen. Vermutlich schon zum 1. November wird die Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof aber die Gastronomie in andere Hände geben können.

„Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern. Es laufen in dieser Woche gerade die Gespräche zu einem zweiten Entwurf eines Pachtvertrages“, erklärt Wolfgang Lettow. Der erste Vorsitzende der Interessengemeinschaft gibt sich gegenüber unserer Redaktion allerdings sehr zuversichtlich: „Wir sind auf der Zielgeraden.“

Neue Pächter haben ein anderes Restaurant-Konzept

Das künftige Betreiberpaar plane, das Restaurant in dem restaurierten Bahnhofsgebäude, das 140 Plätze hat, mit einem anderen Konzept als bislang das „Pamis“ zu betreiben. „Der Schwerpunkt wird auf einem À-la-carte-Angebot liegen“, verrät Lettow. Naturgemäß werde es im Alten Bahnhof auch weiter Großveranstaltungen geben, bei denen die neuen Betreiber ebenfalls das Catering übernehmen sollen. „Die Interessengemeinschaft mit ihren Kursangeboten und kulturellen Veranstaltungen ist ja symbiotisch mit der Gastronomie im Gebäude verbunden.“ Dem wolle man künftig wieder verstärkt Rechnung tragen.

Das restaurierte Bahnhofsgebäude

Zur Eröffnung des „Pamis“ vor gut drei Jahren war der Innenraum des Restaurants mit 140 Plätzen im Alten Bahnhof Kettwig renoviert worden.

Die Interessengemeinschaft Bahnhof Kettwig (IG Bahnhof) wurde 1997 gegründet. Zweck war der Erhalt und die Restaurierung des Alten Bahnhofsgebäudes in Kettwig und Umwandlung in ein Bürgerzentrum. Dies gelang mit einem Umbau im Jahr 2000. Die Einweihung des Bürgerzentrums fand im Frühjahr 2003 statt.

Das À-la-carte-Geschäft habe im vergangenen Jahr auch im „Pamis“ gute Erfolge erzielt, weiß Lettow zu berichten. Für ein dauerhaftes Auskommen, sprich schwarze Zahlen, habe es den bisherigen Restaurantbetreibern aber nicht ausgereicht.

Die Anfänge im Tagesgeschäft waren nicht einfach

„Die Anfänge waren durchaus nicht einfach“, erinnert sich Lettow, als Michael Segeth und Pawel Brisch – mit jahrelanger Gastro-Erfahrung im „Franky’s“ im Ruhrkristall Mülheim als Hintergrund – im November 2016 das „Pamis“ in Kettwig eröffneten. Lettow: „Den Mittagstisch mussten sie bald wieder aufgeben, die Resonanz war zu schwach.“ Die Eventgastronomie wurde stattdessen immer weiter ausgebaut – und laufe durchaus sehr gut. „Denn bereits für August nächsten Jahres liegen schon Buchungen von Gesellschaften vor“, sagt Lettow.

Trotz vieler Besucher und oft reichlich Parkplatznot – für den täglichen Restaurantbetrieb reichte es den Betreibern des „Pamis“ nicht. Ein Mittagstisch wurde schnell wieder eingestellt.
Trotz vieler Besucher und oft reichlich Parkplatznot – für den täglichen Restaurantbetrieb reichte es den Betreibern des „Pamis“ nicht. Ein Mittagstisch wurde schnell wieder eingestellt. © Reiner Worm

Doch so richtig zusammengepasst haben Bürgerzentrum und Restaurant wohl dann doch nicht mehr. Seit diesem Mai suchten Verein und Pächter deshalb eine Lösung für die durchaus vertrackte Situation. „Wir haben lange überlegt, ob wir auf die Erfüllung des bis Oktober 2021 dauernden Pachtvertrags pochen sollten“, berichtet Wolfgang Lettow.

Der Kontakt zu den Interessenten kam zufällig zustande

Dann habe sich vor einigen Wochen durch Zufall der Kontakt zu dem Essener Gastronomenpaar ergeben. Über die möglichen neuen Betreiber möchte Lettow nur so viel sagen: „Er hat seit 25 Jahren Erfahrung im Küchenbereich und in verantwortlicher Position gearbeitet. Seine Partnerin kümmert sich um die Finanzen.“ Es sei im Gespräch, dass eine Angestellte von „Pamis“ übernommen werden könne. Der Betriebsübergang gestalte sich aller Voraussicht nach dann sehr geschmeidig.