Essen-Kettwig/Werden.

Nicht nur die hochsommerlichen Temperaturen sorgten am Dienstag bei den Politikern in der Bezirksvertretung IX für rote Köpfe. Abermals stand das Kita-Ausbauprogramm auf der Tagesordnung.

Abermals bekräftigte das Gremium gegenüber der Stadtverwaltung, dass eine weitere Kindertagesstätte in Werden sehr erwünscht ist, dass man sich aber eine Realisierung auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingsheims im Löwental nur gemeinsam mit einem Hotel vorstellen kann. Ein Masterplan für ein solches Projekt Hotel und Kita war erst in der Mai-Sitzung des Gremiums beschlossen worden. Darin wird sogar ein Architektenentwurf vorgestellt: ein kombiniertes Gebäude mit einer viergruppigen Kita und einem Hotel von 60 Zimmern im Drei-Sterne-Standard.

Arbeitskreis Löwental ist aktiv

In der Mai-Sitzung erteilte die Stadt den Plänen eine klare Absage. Sehr zum Leidwesen des Werdener Arbeitskreises Löwental, der unter Federführung des Werdener Bürger- und Heimatvereins gegen die Nur-Kita-Lösung kämpft.

Nun am Dienstag war mit Gregor Arnold der Sachgebietsleiter aus dem Amt Objektleitung Kultur, Soziales und Jugend zu Gast in der Bezirksvertretung, um über das Kita-Ausbauprogramm zu informieren. Doch auch er konnte nur auf die Pläne eines Kita-Neubaus im Lösental eingehen, für den eine Bauvoranfrage vorliege. „Ich baue kein Hotel, ich baue Kindergärten. Wenn dort ein Hotel hin soll, muss die Stadt das an einen Investor geben.“ Doch davon sei derzeit in der Arbeitsgruppe zum Kita-Ausbauprogramm nicht die Rede. „Das ist eine politische Entscheidung. Geben Sie als Politiker in den Ausschüssen ihr Anliegen weiter“, empfahl er den Bezirksvertretern.

Die sehen sich mehr als einmal von der Verwaltung übergangen. Bezirksbürgermeister Michael Bonmann forderte erneut verlässliche Bedarfszahlen für den Kita-Standort Löwental ein. „Die sehe ich bisher nicht.“ Ohne Zweifel gebe es Bedarfe für Kindergartenplätze zum jetzigen Zeitpunkt in Werden und Heidhausen.

Bürgerwillen anerkennen

Doch Prognosen für die künftigen Bedarfe seien nicht genannt worden. Michael Bonmann mutmaßte, dass es darüber hinaus auch gar keine konkreten Planungen für das neue Kita-Gebäude gebe. „Wo sind die Pläne? Warum werden sie uns nicht vorgestellt?“

Auch Hans Joachim von Hesler (Bürgerlich-Liberale Fraktion) stieß in das gleiche Horn, mahnte die Verwaltung, den Bürgerwillen hier nicht einfach außer acht zu lassen. „Die Werdener Bürger setzen sich für eine kombinierte Lösung ein.“

Es gebe auch im Stadtgebiet zahlreiche Beispiele, etwa beim Allbau im Stadtzentrum oder im Girardethaus, wo Wohnen/Arbeiten und Kindertagesstätte unter einem Dach ohne Weiteres möglich seien. Daniel Behmenburg (SPD) regte an, den Beschluss vom Mai noch einmal zu erneuern. Was die Bezirksvertretung IX einstimmig noch einmal tat.