Essen-Kettwig. . Die Ruhrbrücke in Kettwig steht im Fokus der Bezirksvertretung IX. Die jüngsten Abdichtungsarbeiten reichen nicht aus. Das plant die Stadt Essen.

Die Ruhrbrücke in Kettwig ist die einzige Verbindung zwischen Kettwig und Vor der Brücke, folglich stark frequentiert. Doch nicht nur das. An dem bald 70 Jahre alten Wasserbauwerk nagt zudem stetig der Zahn der Zeit.

Schon 2012 hatte die Stadtkämmerei die Sanierung der Brücke in einer Prioritätenliste aufgeführt; spätestens 2015 sollte die Erneuerung der Fahrbahnoberfläche einschließlich Abdichtung, Sanierung von Stahlkonstruktion und Unterbauten angegangen werden. Passiert sind bislang nur kleinere Reparaturen. Das Amt für Straßen und Verkehr (Bauwerksunterhaltung) hat die Schäden in der Fahrbahn und im Gehweg sowie an den Fugen zuletzt im Mai dieses Jahres beheben lassen.

Nun steht der Zustand der Ruhrbrücke wieder im Fokus. Die Bezirksvertretung IX wird sich in ihrer Sitzung am 25. Juni (16 Uhr, Rathaus Kettwig) damit beschäftigen. Die Bezirksvertreter hatten im September 2018 um Informationen zu den Bauwerksschäden gebeten. Die Verwaltung wird nun Auskunft geben.

Vertiefende Überprüfung durch ein Ingenieurbüro

Inzwischen ist das Stauwehr (das bei der Bezirksregierung Düsseldorf als „Talsperre“ geführt wird) neben der jährlichen Kontrolle einer vertieften Überprüfung unterzogen worden. Das beauftragte Ingenieurbüro habe, so führt die Verwaltung aus, festgestellt: Die Sektoren müssen saniert werden, da es durch die Undichtigkeit im Auflager der Brücke zu Korrosionen gekommen ist. Die Auflager liegen frei. Dieser Schaden trifft unmittelbar die Wehranlage.

Die Kanu-Sport-Abteilung vom TV Heiligenhaus (hier Abteilungsleiterin Kirsten Burat) beklagte schon 2016 die Feuchtigkeitsschäden im Vereinsheim unter der Brücke an der Alten Fähre.
Die Kanu-Sport-Abteilung vom TV Heiligenhaus (hier Abteilungsleiterin Kirsten Burat) beklagte schon 2016 die Feuchtigkeitsschäden im Vereinsheim unter der Brücke an der Alten Fähre. © H.W. RIECK

Die Bauwerksschäden am Stauwehr haben dazu geführt, dass Feuchtigkeit in die Räume des Ruhrverbandes und der Mieter, Turnverein Heiligenhaus (TVH) und RWE, eingedrungen ist. Kein neuer Schaden: Schon 2016 sah der TVH das Bootshaus seiner Kanuabteilung durch eindringendes Wasser in Gefahr (diese Zeitung berichtete). Die aktuellen Arbeiten vom Mai waren schon länger geplant, in der Hoffnung, die Feuchtigkeit zu mindern.

Europaweite Ausschreibung der Arbeiten wohl notwendig

Aufgrund der unterschiedlichen Schadensbilder plädiert das Ingenieurbüro aus wirtschaftlichen Gründen nicht für eine umfangreiche Sanierung der Brücke, „zumal dann eine Tonnagebeschränkung der Brücke bestehen bleiben würde“, heißt es in der Vorlage. Es werde daher eine Neubauplanung der Brückenplatte in Angriff genommen, die alten Pfeiler/Fundamente könnten voraussichtlich erhalten bleiben.

„Wir gehen davon aus, dass wir im im Wettbewerbsverfahren die Arbeiten europaweit ausschreiben“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Ein Baubeginn sei nicht vor 2022 zu erwarten. Über die Kosten sei noch nichts bekannt: „Wir befinden uns erst in der Planungsphase.“