ESSEN-werden. . Wer geht denn bei dem Wetter vor die Tür? Die Werdener Jecken. Sie feierten den 41. Bollerwagenumzug am Karnevalssonntag – trotz Dauerregens.
Am Karnevalssonntag um 8 Uhr nimmt Ulf Korten Kontakt mit dem Wetteramt auf – wie unzählige Male zuvor in den vergangenen Tagen. Dann fällt die Entscheidung: Der 41. Werdener Bollerwagenumzug wird stattfinden. Trotz des angekündigten Dauerregens.
Gemeinsam mit Anja Kirchhoff hat er auch in diesem Jahr die Traditionsveranstaltung organisiert. „Die Stadt hat uns an diesem Morgen die Entscheidung überlassen. Da kein starker Wind angesagt war, haben wir uns entschlossen, den Zug stattfinden zu lassen. Aber wir haben zittern müssen. Der Druck durch die unsichere Wettersituation war schon immens.“
Eine großartige Gemeinschaftsleistung
Doch was ihn und die vielen Helfer dann ab 11.11 Uhr erwartet, ist schier unglaublich. Obwohl es ohne Pause regnet, stehen die Jecken dicht gedrängt am Zugweg. Ohne jeden Zwischenfall geht alles über die Bühne – Erleichterung am späten Nachmittag bei Ulf Korten und den vielen Helfern. Bei denen möchte er sich besonders bedanken: „Ich bin stolz auf die über 300 Zugteilnehmer, auf die Ordner und auf alle, von denen wir bereits im Vorfeld unglaublich viel Zuspruch bekommen hatten. Das war eine großartige, tolle Gemeinschaftsleistung. Wenn man die vielen Kinder gesehen hat, weiß man, dass sich jede Mühe lohnt.“
Und gerade die Kinder sind es, die den Werdener Bollerwagenumzug zu etwas ganz Besonderem machen. Näher dran am Thema Karneval kann man kaum sein. Gemächlich ziehen die Gruppen mit ihren Bollerwagen durch die engen Gassen.
Gut und sicher – besonders für Kinder
Alles ist entspannt, alles friedlich. Marie (3) ist mit ihrer Mutter Claudia Völkers zum ersten Mal dabei. „Wir sind gerade erst nach Fischlaken gezogen, und ich habe mich umgehört, wo man hier in der Stadt mit kleinen Kindern gut und sicher Karneval feiern kann. Der Bollerwagenumzug wurde uns von vielen Seiten empfohlen.“ Marie habe in den vergangenen Nächten vor lauter Aufregung kaum geschlafen. Sie hat sich übrigens für ein Froschkostüm entschieden und mag am Karneval „das viele Süße am liebsten“.
15 Fußgruppen haben sich in diesem Jahr angemeldet – und alle sind sie gekommen. „Schicht im Schacht“, das Ende des Bergbaus, zieht sich als Thema wie ein roter Faden durch den Bollerwagenumzug.
Die waddischen Aulen Wiever
Dabei sind u.a. die waddischen Aulen Wiever und die Clowns der Bollerwagenfreunde. Als Piraten gehen die „Flutes and Drums“, der Werdener Spielmannszug, an den Start und in großer Abordnung die KG Völl Freud. „Auch in dir steckt ein Hei-Fisch“ lautet das Wortspiel der CDU Heidhausen-Fischlaken, die Gärtner des Gartenhaus Dingerkus sind dabei, und mit der riesigen Werdener Postleitzahl „45239“ haben die Mitglieder KG Gesichts11 seit ihrer Gründung ein unverkennbares Markenzeichen.
Dann wird vor dem Werdener Rathaus gefeiert. Mit Eugen & Akkordmalocher, dem großen und kleinen Essener Stadtprinzenpaar, aber „es war deutlich früher Schluss als in den Vorjahren“, sagt Ulf Korten. Wen wundert’s. Es regnet nach wie vor. Ohne Unterlass.
Ein klares Ja der Werdener
Am späten Nachmittag sind alle Spuren des 41. Bollerwagenumzugs weggefegt. Ulf Korten „feiert noch ein bisschen“. Er ist „müde, aber ziemlich glücklich“. Die große Anzahl an Teilnehmern sei ein klares Ja der Werdener zu dieser Veranstaltung, die „komplett ehrenamtlich organisiert wird, und die einen mittleren vierstelligen Betrag kostet – alles finanziert durch Spenden“.
>>ENTSCHEIDUNG FÄLLT IN DIESEN TAGEN
- Ob es 2020 wieder den Bollerwagenumzug geben wird, entscheiden Anja Kirchhoff und er in den nächsten Tagen. „Wir müssen erst einmal kräftig durchatmen.“
- Ausruhen können sich die beiden Werdener Jecken allerdings nicht. „Beim Rosenmontagszug in Rüttenscheid sind wir als Radengel bei den Fischlaker Narren im Einsatz. In Werden hilft man sich halt gegenseitig.“