essen-kettwig. . Die Kirche am Markt in Kettwig hat dank vieler Spenden jetzt ein renoviertes Gewölbe. Zum Decken-Preview hatte die Gemeinde geladen.

Genau 40.334 Euro sind im Verlauf der vergangenen zwei Monate auf dem Konto der Evangelischen Kirchengemeinde eingegangen. Pfarrerin Silke Althaus: „Und dabei waren viele kleine Spenden. Mal 25 Euro, mal 50 Euro. Das zeigt, dass unsere Kirche sehr vielen Menschen am Herzen liegt. Das Presbyterium sagt dafür ein großes Dankeschön.“ Insgesamt rund 60.000 Euro kostet die Maßnahme – weitere Spenden sind natürlich willkommen. Auch richtig flott gingen die Arbeiten voran, „denn wir mussten nur fünf Mal mit unseren Gottesdienst in den Saal des Gemeindezentrums ausweichen.“

Zum Abschluss der Arbeiten hatte die Gemeinde am Samstag alle Spender eingeladen – bei Sekt und Häppchen waren sie die Ersten, die einen Blick in luftige Höhe werfen konnten. Und Silke Althaus vermutete wohl richtig, „dass noch nicht viele ein Decken-Preview besucht haben.“ Wunderbar sei es geworden und so hell – „aber man muss sich erst an diese Veränderung gewöhnen“, sagt eine Seniorin, die die Gottesdienste in der Kettwiger Kirche regelmäßig besucht.

Deutliche Veränderung

Weitere Spenden für die Kirchendecke sind willkommen – der Opferstock in der Kirche am Markt.
Weitere Spenden für die Kirchendecke sind willkommen – der Opferstock in der Kirche am Markt.

Deutlich ist die Veränderung, denn zuletzt Mitte der 1940er Jahre hatte die Decke einen Anstrich erfahren. Und aufwändig war die Maßnahme allemal, die komplette Decke musste eingerüstet werden, bevor die Malerarbeiten beginnen konnten. Tanja Zinn, Geschäftsführerin des beauftragten Essener Malerbetriebs: „Wir mussten besonders behutsam vorgehen. Der Einsatz von Farbrollen war nicht möglich, sondern hätte der alte Putz an den Rollen geklebt.“

Hochmodernes Spritzgerät

Also kam ein hochmodernes Spritzgerät zum Einsatz – so konnte ohne direkten Deckenkontakt gearbeitet werden. „Anstrengend war es allerdings an den Seiten der Decke. An den Rundungen konnten wir nur im Liegen arbeiten, denn zwischen Gerüst und Decke war kaum mehr als ein Meter Platz.“

Die Orgel der Kirche, die in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach restauriert und 1963 durch ein vollständig neues Instrument ersetzt wurde, wird noch einige Wochen lang abgedeckt bleiben. Silke Althaus: „Sie ist ein sehr empfindliches Instrument. Und durch die Arbeiten ist immer noch viel Staub in der Luft, der sich erst einmal komplett absetzen muss.“

>> KOLLEKTEN WAREN IMMER NÖTIG

  • Die bisher letzte große Restaurierung der Evangelischen Kirche am Markt wurde im Jahre 2007 abgeschlossen. Damit konnte der drohende Verfall des Ruhrsandsteinmauerwerks gestoppt werden. Diese Restaurierung wurde insbesondere durch Spenden ermöglicht.
  • Die mit Rauputz versehene Kirchendecke (Symbol des Himmelsgewölbes) wurde damals nicht renoviert. Jetzt konnte die Gemeinde nicht mehr länger warten – „sonst regnet es demnächst kleine Bröckchen auf Orgel und Gottesdienstbesucher herab“ heißt es auf der Webside.
  • Das heutige Kirchenschiff wurde 1720 erbaut – die Vorgängerkirche wurde im Zuge der Gegenreformation niedergebrannt. Auch damals waren kleine und große Kollekten nötig: Das gesammelte Geld, insgesamt 11266 Taler, reichte allerdings noch nicht aus. Die frühe Kirchengemeinde Kettwig kam in Schulden von über 2000 Talern.