essen-Kettwig. . Den Kirchenkreiswechsel von Mülheim nach Essen hat die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig 2016 gut bewältigt – jetzt folgen neue Veränderungen.
Die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig wird erneut ordentlich durchgeschüttelt. Nichts Neues, denn „wir haben viele Veränderungen hinter uns“, sagt Pfarrerin Silke Althaus. Aber die Gemeinde habe dadurch nicht an Profil und Lebendigkeit verloren, sondern „wir haben immer alles gut hingekriegt, und verstehen uns jetzt viel stärker als Gemeinde“.
2016 erfolgte der Kirchenkreiswechsel von Mülheim nach Essen, der „zäh, aber letztendlich doch sanft verlaufen ist“. Davor hinterließ die Trennung von wichtigen kirchlichen Gebäuden wie dem Bonhoefferhaus, dem Arndthaus und dem Tersteegenhaus, die erst geschlossen und dann abgerissen wurden, schmerzliche Spuren. „Wir haben die Gemeinde aber immer mitgenommen, sie stets frühzeitig informiert.“
Und auch personell gab es viele Veränderungen, „denn die Diakonstelle wurde nicht wieder besetzt, und statt zwei Jugendleiterstellen haben wir nur noch eine. Aber nach Diskussionen sind uns unsere drei Kitas erhalten geblieben.“
2019 wird für die Gemeinde ein Übergangsjahr
Jetzt stehen die nächsten Veränderungen an – „schon 2019 müssen wir uns darauf einstimmen, und das wird wohl ein richtiges Übergangsjahr. Aber 2020 starten wir dann durch“, da ist sich Pfarrerin Silke Althaus sicher.
Im Rahmen einer Versammlung wird die Gemeinde Ende Januar umfassend informiert. Darüber, dass Pfarrerin Gudrun Wessling-Hunder 2020 in den Ruhestand geht, und auch die langjährige Kantorin Christiane Graßt 2020 die Altersgrenze erreicht hat. „Da wird es Veränderungen in der Gemeindearbeit geben, aber natürlich auch im Bereich der Kirchenmusik.“
Neuer Pfarrer kommt am 1. Februar 2019
Und erst vor kurzem hatte Pfarrerin Christiane Wittenschläger ihre halbe Stelle in der Kettwiger Gemeinde aufgegeben und ist – wie bislang auch – mit einer halben Stelle als Krankenhausseelsorgerin in der Medi-Clin Fachklinik Rhein-Ruhr im Einsatz.
Am 1. Februar 2019 kommt mit David Gabra ein neuer Pfarrer in die Kettwiger Gemeinde. Der 38-jährige gebürtige Ägypter lebt bereits seit dem Jahr 2014 in Essen. „Das ist für uns eine gute Entwicklung, denn unsere Gemeinde internationalisiert sich ebenfalls immer mehr“, sagt Silke Althaus.
Im Stadtteil leben viele Senioren
Aber auch bei der Zahl der Gemeindeglieder gibt es auch in Kettwig Veränderungen, denn im Stadtteil leben überdurchschnittlich viele Senioren. Als Beispiel nennt Silke Althaus das Jahr 2018: „Bislang sind 115 Gemeindeglieder verstorben, und dem gegenüber stehen lediglich 40 Taufen – im Durchschnitt verlieren wir pro Jahr 100 Gemeindeglieder. Bei den Ein- und Austritten hält es sich allerdings die Waage.“
Mit 6200 Gemeindegliedern ist Kettwig eine starke Gemeinde
Mit 6200 Gemeindemitgliedern ist Kettwig nach wie vor eine starke Gemeinde – und hieraus ergibt sich der Personalschlüssel, denn pro 3000 evangelischen Gläubigen gibt es eine Pfarrstelle. „Früher war die gesamte Gemeinde in eine katholische und eine evangelische Hälfte aufgeteilt. Heute ist ein Drittel in keiner Kirche oder gehört einer anderen Glaubensrichtung an.“
Beim Thema Veränderung spielt auch das Thema Ehrenamt eine große Rolle, denn „unsere Helfer übernehmen mehr und mehr ein hohes Maß an Verantwortung und führen viele Gruppenangebote auch in Eigenregie durch.“
Ehrenamtliche sorgen für Entlastung
Natürlich eine große Entlastung für die Hauptamtlichen. Gerade die Geistlichen waren und sind rund um die Uhr ansprechbar, die Arbeitszeit ist unbegrenzt. Aber auch da wird es Veränderungen geben, beginnt ein Umdenken. Silke Althaus: „Da passiert viel, und den Gemeinden wird schon gesagt, dass sie auf ihre Pfarrerinnen und Pfarrer aufpassen müssen. Und das ist gut so.“
Kirchendecke muss renoviert werden
Die bisher letzte große Restaurierung der Kirche am Markt wurde im Jahre 2006 abgeschlossen. Dank der großen Spendenbereitschaft in Kettwig, dem Bemühen der Denkmalbehörde und dem Engagement der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte der drohende Verfall des Ruhrsandsteinmauerwerks gestoppt werden.
„Es sieht einfach nur dreckig aus“
Jetzt steht erneut eine kostspielige Aktion an, zu der die Gemeinde finanzielle Unterstützung braucht. Silke Althaus: „Die Decke der Kirche muss unbedingt gereinigt und gestrichen werden. Seit 1946 wurde nichts mehr gemacht, und das sieht einfach dreckig aus.“ Wenn die anstehenden Arbeiten beendet sind, „wird die Decke einen hellen, sandsteinfarbenen Ton haben“.
Doch die Arbeiten sind aufwändig, auch der obere Teil der Seitenwände, direkt unterhalb der Decke, braucht dringend eine Reinigung, Rund 50.000 Euro wird diese Maßnahme kosten, „und wir bitten um Unterstützung“, sagt Silke Althaus. „In wenigen Tagen kamen schon 2000 Euro zusammen, kleine und große Beträge zwischen zehn und 1000 Euro.“
Geusenengel als Pin und auf Weihnachtskugeln
Deshalb hat sich die Gemeinde auch in Sachen Merchandising etwas einfallen lassen. Um für zusätzliches Geld in der Renovierungskasse zu sorgen, gibt es Weihnachtskugeln mit dem Kettwiger Geusenengel, der auf der Kirchturmspitze zu sehen ist, für drei Euro, und ein Pin mit dem Geusenengel als Logo für 3,80 Euro.