Essen-Werden. Mitte Februar soll es losgehen am Klemensborn: Irina und Adrian Opris wollen den alten Geist der Pino-Thek wiederbeleben. Die hatte Kultstatus.

Plötzlich gibt’s Licht am Ende des Werdener Kneipen-Tunnels. Und das ist beinahe schon eine kleine Sensation. Denn Mitte Februar eröffnet am Klemensborn 96 die Vinothek. Die auffällige Namensähnlichkeit zur Pino-Thek, die genau an dieser Stelle innerhalb von gut dreieinhalb Jahren regelrechten Kultstatus erlangte und im Juni 2017 ganz unerwartet dicht machte, ist kein Zufall und durchaus gewollt. Denn die Vinothek-Betreiber Irina und Adrian Opris wollen den alten Geist und die besondere Atmosphäre der Pino-Thek wiederbeleben und deswegen mehr oder weniger eine Kopie der seinerzeit so überaus beliebten Kneipe installieren.

Die Pino-Thek erfreute sich in den dreieinhalb Jahren ihres Bestehens immensen Zuspruchs. Der Laden brummte, weil sowohl Folkwang-Studenten als auch alteingesessene Werdener in die Gaststätte strömten. Die Mischung aus Abendgaststätte und Bar, in der auch regelmäßig Jazz-Sessions stattfanden, sowie die urige Einrichtung mit der ausgeprägten Liebe zum Detail, den über hundert holzgerahmten Schwarz-Weiß-Fotos von berühmten Filmstars und den zahlreichen wie seltenen Einzelstücken, sorgte für ein außergewöhnliches Flair. Obendrein gab es in der Pino-Thek bis 1 Uhr in der Nacht warme Küche.

Bewährtes Pino-Thek-Konzept bleibt

Doch Ende Juni 2017 warf Inhaber Pino Mammone quasi über Nacht zum Verdruss seiner zahlreichen Stammgäste das Handtuch, da er sich nach eigener Aussage mit dem Vermieter überworfen hatte. Monatelang stand die Location leer, ab Februar vergangenen Jahres versuchte sich eine italienische Gastronomin dort mit dem Restaurant Trianon. Der Plan misslang, nach einem halben Jahr war das Trianon bereits Geschichte.

„Nachdem das Lokal so schnell wieder einige Monate leer stand“, sagt Irina Opris, die die Geschäftsführerin der Vinothek sein wird, „wollen wir der Gaststätte ganz bewusst mit dem bewährten Pino-Thek-Konzept wieder neues Leben einhauchen.“ Man verstehe sich zudem mit dem Vermieter gut, betont Opris, und habe einen unbefristeten Pachtvertrag abschließen können. Die Einrichtung werde genauso gemütlich und mit außergewöhnlichen Einzelstücken und natürlich wieder mit einem Klavier ausgestattet sein wie die Pino-Thek. „Und Vinothek heißt das Lokal, weil wir neben Bier auch einige hervorragende Weine anbieten, weil es fast so wie die Pino-Thek klingt und weil wir bereits eine Vinothek betreiben.“

Jazz-Sessions immer montags

Es werde am Klemensborn fast alles genauso wie noch vor gut anderthalb Jahren sein, so Irina Opris, „wir werden auch wieder ab 18 Uhr öffnen, Ende offen, montags sollen erneut Jazz-Sessions stattfinden, warme Küche wird es bis mindestens Mitternacht geben.“ Dabei würden sie und ihr Mann nicht den Ehrgeiz einer Spitzenküche entwickeln, lacht Opris. „Wir werden wieder Burger, Schnitzel, Salate, Fingerfood und Tapas auf der Speisekarte haben. Hervorragende Restaurants gibt es in Werden ja ohnehin einige, aber eben mit der Arche Noah nur noch eine typische Abend- und Nachtkneipe.“

Sie wollen der Werdener Gaststätte mit dem bewährtem Veranstaltungskonzept zu einem Neustart verhelfen: Irina und Adrian Opris.
Sie wollen der Werdener Gaststätte mit dem bewährtem Veranstaltungskonzept zu einem Neustart verhelfen: Irina und Adrian Opris. © Stefan Arend

Der Bedarf nach weiteren Gasthäusern dieser Art, mit Live-Musik allemal, scheine groß zu sein, glaubt auch Adrian Opris, „wir haben zuletzt oft viel Bedauern gehört, dass es in Werden kaum noch solche Bars gebe, zumal ja auch das Alt-Werden schon länger geschlossen hat.“

Reichlich gastronomische Erfahrung

Gastronomische Erfahrung bringt das Ehepaar Opris reichlich mit. Zunächst arbeiteten sie in der Pino-Thek mit, bevor sie Ende April 2017 die Vinothek im Campingpark am Löwental eröffneten – anfangs noch mit Pino Mammone, der sich inzwischen völlig zurückgezogen hat. So wird es also ab Mitte Februar die „Vinothek I und II“ in Werden geben. „Zwei Gaststätten zu führen, bedeutet vor allem eine präzise Organisation“, sagt Irina Opris, „aber wir schaffen das. Und wir hätten das auch nirgendwo anders als in Werden gemacht.“

Wann es genau am Klemensborn losgeht, steht noch nicht fest. „Zwischen dem 15. und 17. Februar“, so Adrian Opris, „das hängt davon ab, wie schnell wir alles renoviert bekommen. Wir machen auch kein großes Opening. Es geht an einem dieser Tage einfach los, und dann wird es schon laufen.“

>> Abend- und Nachtlokal am Klemensborn

Der Sonntag soll künftig der Ruhetag in der Vinothek am Klemensborn sein – ebenso wie es in der früheren von Irina und Adrian Opris geführten Gaststätte auch war.

Während die Vinothek im Löwental in den Sommermonaten auch mittags geöffnet hat, soll die Gastronomie am Klemensborn ausschließlich ein Abend- und Nachtlokal bleiben, kündigen die Betreiber an.