Essen-Kettwig. . Die Kettwiger Grundschule unterrichtet alle Schüler an der Gustavstraße. Das Haus Mintarder Weg ist bis 2019 geschlossen. So ist das Raumkonzept.
- Ursache für die zu hohen Schadstoffwerte im Schulgebäude Mintarder Weg liegt auf dem Nachbargrundstück
- Vor einer Bodensanierung müssen weitere Grundwasserproben erfolgen, das Prozedere kostet viel Zeit
- Bis 2019 bleibt das Gebäude mindestens zu, dafür gibt es aber einen Pavillon am Standort Gustavstraße
Der Standort Mintarder Weg der Schule an der Ruhr ist bekanntermaßen geschlossen – und wird es aufgrund des Tetrachlorethen-Fundes bis mindestens 2019 bleiben. Die Grundschule bekommt deshalb am Standort Gustavstraße einen Pavillon, damit die Mädchen und Jungen aus Vor der Brücke dort in den Schulbetrieb integriert werden können. „So haben wir genug Platz für alle 285 Kinder“, teilte Schulleiterin Tina Willaschek auf der Infoveranstaltung der Stadt am Donnerstagabend im Rathaus Kettwig mit.
„Wir gebrauchen nicht das Wort Container, das ist einfach zu negativ besetzt. Wir sagen Pavillon“, begann Willaschek ihre Ausführungen, als sie die skeptischen Eltern-Blicke im voll besetzten Sitzungssaal bemerkte. Und setzte dem Klischee von einem unansehnlichen Kasten, wie er auf vielen Essener Schulhöfen in den 60er und 70er Jahren aufgestellt wurde, Fotos von bunten, abwechslungsreichen und im Innenausbau angenehmen Module in Leichtbauweise entgegen.
Drei Klassenräume und drei Räume für die Betreuung
Sechs Räume wird der Pavillon haben, drei sind Klassenräume, die anderen dienen der „8 bis 1“-Betreuung und dem Offenen Ganztag. Untergebracht werden in dem Gebäudeteil die Erstklässler, „sie haben weniger Unterrichtsstunden und benötigen auch noch keine Computer. Die sind da nämlich nicht vorgesehen“, erläuterte Willaschek. Im Hauptgebäude werde der „8 bis 1“-Raum dafür wieder zum Klassenzimmer. Die Schulbücherei werde mittels des daneben liegenden Betreuungsraums vergrößert. Aufgewertet werde zudem der Speiseraum – 50 Kinder sollen hier gleichzeitig verköstigt werden. „Das kriegen wir gewuppt“, ist sich die Schulleiterin sicher.
Die froh ist, dass der Spielplatz nebenan nun zur Schule geschlagen wird – mehr Kinder bedeutet schließlich auch mehr Platzbedarf in den Pausen. Der Pavillon wird an die Stelle des Klettergerüsts kommen. Dieses hat dann auf dem oberen Schulhof einen Platz. Der Niedrigseilgarten bleibt ebenfalls bestehen.
Räume müssen bis August fertig sein
Bis August sollen die Klassenräume fertig sein. Denn die Realschule, bei der die Grundschüler seit der Schließung ihres Zweitstandorts untergekommen waren, benötigt die Kapazitäten nun selbst.
Wie lange diese „temporäre Lösung“ bleiben wird? Darauf wussten die Experten beim Infoabend keine konkrete Antwort. Fest steht, wie Wolfgang Wolter-Griegel, Schadstoff-Fachmann der Stadt, berichtete, dass auf einem Nachbargrundstück der Schule in mehreren Metern Tiefe zwei Quellen für den Schadstoff Tetrachlorethen ausgemacht wurden. Es sollen weitere Grundwasseruntersuchungen erfolgen, um die Verbreitung des schnell flüchtigen Stoffes zu erfassen. Dann erst könne ein Sanierungsplan ausgearbeitet werden, erklärte Heiko Freitag vom untersuchenden Büro Wesseling.
„Zunächst muss der Herd saniert werden, dann können wir uns um die Schule kümmern“, so Wolter-Griegel. Die Stadt setze auf die Zusammenarbeit mit dem Grundstückseigentümer, der sich im bisherigen Verfahren kooperativ gezeigt habe. Dies alles sei aber ein zeitintensives Projekt, die Stadt rechne nicht vor 2019 mit einem Wiederbetrieb in Vor der Brücke.
Kita-Betrieb läuft normal weiter
Indes wird der Betrieb des städtischen Kindergartens am Mintarder Weg weitergehen. Dort konnten keine erhöhten Schadstoffwerte nachgewiesen werden. Die Stadt kündigte weitere Beprobungen in und an der Kita an. Dennoch sind viele Eltern beunruhigt, vor allem kritisieren sie die Messwertvergleiche mit den Arbeitsschutzbestimmungen. Dies sei bei kleinen Kindern doch schwer anwendbar, so ein Vater. Lina Westphal, Mitarbeiterin im Gesundheitsamt, versuchte zu beruhigen, konnte aber nur darauf hinweisen, dass es keine andere wissenschaftliche Basis für die Auswertung gebe. Heiko Freitag kündigte an, die Eltern-Bedenken bei der Einordnung der Messwerte zu berücksichtigen.