Fischlaken. Ein Haus atmet Geschichte. Die ehemalige Fischlaker Schule an der Hammer Straße ist ein Baudenkmal und in mehrfacher Hinsicht ein historischer Ort: Hier wurde 1967 die erste Gemeinschaftsgrundschule Werdens eingerichtet. Historie hin oder her: Jetzt will die Stadt verkaufen.

1870 wurde die Schule gebaut, 1905 entstand ein Anbau. Jungen und Mädchen nutzten, wie damals üblich, getrennte Eingänge. „Die Einzellage des Gebäudes macht die Siedlungsstruktur dieses Gebiets im Essener Süden besonders anschaulich”, schreiben die Denkmalpfleger in der Begründung für die Unterschutzstellung: „Bedingt durch die vielen, in weitem Abstand liegenden Hofstellen war das Einzugsgebiet sehr groß.” Durch die Felder Fischlakens und über die Hammer Straße wanderten die Schulkinder zur damaligen Volksschule. Dieser historische Umstand und der Originalzustand des Gebäudes veranlasste die Denkmalschutzbehörde im Jahr 2000, das Haus unter Schutz zu stellen.

1967 schrieb die damalige „Sonnenschein-Schule” Stadtteilgeschichte, als hier die erste Gemeinschaftsgrundschule Werdens eingerichtet wurde. Ihren Namen verdankt sie wie viele andere Schulen und Betreuungseinrichtungen im Ruhrgebiet dem katholischen Theologen und Sozialpolitiker Carl Sonnenschein (1876-1929). Nach den Unterlagen des Schulverwaltungsamtes war die Schul-Geschichte an der Hammer Straße bereits zwei Jahre später beendet, als zwei Schulen in einem anderen Gebäude zusammengelegt wurden. Danach war an der Hammer Straße 64 unter anderem eine Behindertenwerkstatt heimisch. Heute ist das Dachgeschoss als Wohnung vermietet, verschiedene Stadtämter nutzen die unteren Geschosse als Lager.

Wer hier kaufen will, muss vielerlei Auflagen beachten. Das Gebäude ist nicht nur Baudenkmal, sondern liegt auch im Landschaftsschutzgebiet. Die wichtigsten Vorgaben der Stadt: Der eingeschossige Anbau muss innerhalb eines Jahres nach Erwerb verschwunden sein, ebenso wie Teile des asphaltierten Schulhofes. Die historische Backsteinfassade dagegen soll wiederhergestellt werden.