Essen. . Professionelle Arbeit und viele Alias-Namen bescheinigt die Anklage am Landgericht Essen einem 44-jährigen Weißrussen. Er soll zu einer Gruppe von Männern gehört haben, die hochwertige Fahrzeuge stahl und in einer Borbecker Garage umbaute.
Der Prozess gegen den Angeklagten kommt am Montag aber nur stockend in Gang, weil zunächst der Anwalt fehlt und danach der Angeklagte schweigt. Die Anklage wird zwar vorgelesen, aber äußern möchte der Angeklagte sich dazu erst an einem weiteren Prozesstag vor der VII. Strafkammer.
Aufmerksam wurde die Essener Justiz auf die Gruppe eher zufällig. Die Duisburger Polizei war einer anderen Gruppierung auf der Spur, die sich auf Diebstähle von Lkw spezialisiert hatte. Dabei lauschten die Fahnder den Gesprächen, die die Diebe untereinander führten. So kamen sie darauf, dass es auch in Essen eine Gruppe geben muss, die einen anderen „Geschäftszweig“ bedient.
In der Schönebecker Straße fanden die Ermittler schließlich die Werkstatt, in der das Diebesgut verändert wurde. Die Masche der Diebe war klar: Hauptsächlich auf Fahrzeuge der Marke BMW hatten sie es abgesehen. Sie suchten danach in Düsseldorf, Essen und Krefeld. Mit speziellen elektronischen Auslesegeräten überwanden sie Sperren und brachten die Autos nach Borbeck. Ihr Handwerk hatten sie gelernt: Verändert wurde die Fahrzeugidentifikationsnummer am Wagen. Sie musste entweder zu gefälschten Papieren passen oder zu der Nummer von Schrottfahrzeugen. So manipuliert, ließen sich die Wagen verkaufen.
Angst vor einer Rückkehr in die Heimat
Bereits im Februar hatte das Landgericht den Werkstattbesitzer zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Beim aktuell Angeklagten ging es bislang um die Frage, ob er der damals abgehörte Mann aus dem Duisburger Verfahren ist. Er selbst weist zwei Alias-Namen auf. Er will auch Angst vor einer Rückkehr in die Heimat haben, weil er mal für einen Mordauftrag kassiert, diesen aber nicht ausgeführt habe.
Die Anklage sieht ihn als das Gruppenmitglied, das sich vor allem um den Verkauf der gestohlenen Autos in Deutschland kümmern sollte. Am Diebstahl selbst sei er aber auch beteiligt gewesen. Außerdem sollte er die Papiere besorgen.