Essen. . Fluchthelfer ist er, aber Mohamad Darwish sieht sich selbst als Samariter. Vor dem Landgericht Essen muss er sich für 14 Fälle der illegalen Einschleusung von Ausländern nach Deutschland verantworten. Erst vor einem Jahr war er wegen vier ähnlicher Fälle zu drei Jahren Haft verurteilt worden.

„Ich konnte nicht anders, als zu helfen“, betont der Syrer Mohamad Darwish (32) am Donnerstag vor dem Landgericht Essen. Als Samariter sieht er sich, aber angeklagt ist er für 14 Fälle der Einschleusung von Kurden nach Deutschland.

Auf gewerbs- und bandenmäßige Einschleusung lautet der Vorwurf von Staatsanwalt Thomas Merz. Darwish saß in Athen, betreute über die Türkei nach Griechenland geschleuste Landsleute. Mal 4000, mal 40 000 Euro, je nach Anzahl, zahlten die Flüchtlinge für den Transport mit gefälschten Papieren.

NDR-Journalist forderte „Freispruch“ für Fluchthelfer

Der Angeklagte gehört zu der Organisation um einen Bauingenieur aus dem Essener Süden, deren Mitglieder vor etwa einem Jahr von einer anderen Kammer des Landgerichtes Essen verurteilt wurden. Darwish bekam für vier Fälle drei Jahre Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, im Januar will der Bundesgerichtshof entscheiden. Damals hatte die XV. Strafkammer ihm Gewinnstreben bescheinigt und an seinen Mercedes für 22 000 Euro erinnert.

Darwish erfreut sich medialer Unterstützung. Bei 1Live forderte der NDR-Journalist Stefan Buchen „Freispruch“, weil Fluchthelfer nicht kriminalisiert werden sollen. Ähnlich die evangelische Pfarrerin Sabine Steinwender bei „Kirche im WDR“: Sie warf der Justiz vor, mit Verurteilungen „gegen das Gesetz Jesu“ zu verstoßen. Richter Andreas Labentz dagegen sagte zu Darwish, dass es strafbar sei, wenn der Fluchthelfer nach Gewinn strebe.