Essen-Altendorf. Der Radladen, das Bistro am Ehrenzeller Platz sowie die Fahrradstation sind geschlossen. Nur das Hostel und der Diakonieladen bleiben erhalten.

Eine gute, zwei schlechte und eine katastrophale Nachricht für Altendorf: Die Neue Arbeit der Diakonie schließt Ende August ihren Radladen am Ehrenzeller Platz, bereits geschlossen ist das Bistro auf dem Marktplatz. Und nach zwei brutalen Überfällen ist die Fahrradstation am Niederfeldsee – seit Jahresbeginn – geschlossen. Positiv sind dagegen die verlängerten Öffnungszeiten des Diakonieladens an der Altendorfer Straße 361: Er ist nun nicht nur von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, sondern auch samstags von 9 bis 16 Uhr geöffnet.

Corona-Pandemie erschwert das Geschäft in Essen-Altendorf

Die Corona-Pandemie hat die Neue Arbeit offenbar voll getroffen. In zahlreichen Bereichen muss sie Einsparungen vornehmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Geschäftsführer Michael Stelzner ist derzeit an vielen Stellen im Einsatz und macht auch keinen Hehl daraus, dass Radladen und Kiosk derzeit nicht seine größten Baustellen sind. Dass die Großküche an der Langemarckstraße derzeit nicht die 3000 Mittagessen für Kindertagesstätten und Schulen in Essen und Dorsten liefern kann, ist viel einschneidender für die gemeinnützige Gesellschaft. „Wir wollen keine Bereiche schließen, aber wir müssen unsere Wirtschaftlichkeit optimieren“, sagt er. Arbeitsplätze seien allerdings nicht in Gefahr, versichert er gleichzeitig.

Das beruhigt die Mitarbeiter im Altendorfer Radladen, doch dieser Einsatzort ist ab September Geschichte. Der Mietvertrag für das Eckgeschäft läuft aus und wird nicht verlängert. „Es rechnet sich in keiner Weise. Ich kann defizitäre Bereiche nicht aufrechterhalten, ich muss ans Gesamtunternehmen denken“, sagt Michael Stelzner.

Abstandsgebote nicht einzuhalten

Ende August schließt der Radladen der Neuen Arbeit am Ehrenzeller Platz in Altendorf. Es rechne sich einfach nicht mehr, außerdem laufe der Mietvertrag aus, sagt die Geschäftsführung.
Ende August schließt der Radladen der Neuen Arbeit am Ehrenzeller Platz in Altendorf. Es rechne sich einfach nicht mehr, außerdem laufe der Mietvertrag aus, sagt die Geschäftsführung. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Obwohl Fahrradwerkstätten und -geschäfte derzeit fast schon überrannt werden, komme der Radladen mit seinem Angebot nicht gegen große Händler an: „Wir haben kein neues Fahrrad mehr verkauft.“ Für einen Meister und drei bis vier Helfer reiche die Arbeit einfach nicht mehr aus, anders als in Kupferdreh, wo das Geschäft „aus allen Nähten“ platze und die Mitarbeiter immer zu tun hätten.

Erschwerend kämen für die Altendorfer Filiale die Einschränkungen durch die Corona-Hygienevorschriften hinzu. „Wir können die Abstandsgebote in dem kleinen Laden nicht einhalten“, berichtet Michael Stelzner, um dann zu stöhnen: „Das ist ein unsägliches Thema.“

Das Bistro auf dem Ehrenzeller Platz sei geschlossen worden, weil das Job-Center die Verträge nicht verlängert habe. Doch hier sieht der Geschäftsführer noch eine Chance für die Fortsetzung des Projekts. „Wenn die Stadt uns eine Förderung zur Verfügung stellen würde, machen wir es wieder auf. Wir sind in Gesprächen mit der Stadt.“

Anderen Abteilungen geht es auch nicht besser

Da war die Welt noch in Ordnung: Die Neue Arbeit der Diakonie eröffnete vor zwei Jahren das Hostel am Niederfeldsee. Zu sehen: Michael Stelzner, Geschäftsführer der Neuen Arbeit der Diakonie Essen und Samuel Serifi, Prokurist Allbau (l.).
Da war die Welt noch in Ordnung: Die Neue Arbeit der Diakonie eröffnete vor zwei Jahren das Hostel am Niederfeldsee. Zu sehen: Michael Stelzner, Geschäftsführer der Neuen Arbeit der Diakonie Essen und Samuel Serifi, Prokurist Allbau (l.). © André Hirtz / FUNKE Foto Services | André Hirtz

Anderen Abteilungen der Neuen Arbeit geht es aber auch nicht besser. So kann derzeit für die Oldtimer-Werkstatt in Bergerhausen kein Fahrzeug mehr angekauft werden. Seit fünf Jahren spezialisiert sich die Neue Arbeit im Bereich der Oldtimer Werkstatt auf die Aufbereitung französischer Fahrzeuge, insbesondere auf die Modelle der Hersteller Peugeot und Citroën.

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So heftig die Corona-Krise die Gesellschaft mit ihrer Zentrale an der Langemarckstraße auch zusetzt, viel schlimmer hat es die Fahrradstation an der Niederfeldstraße getroffen. Sie sei zwei Mal quasi „geräumt“ worden, nachdem man mit Lastwagen in die Tür gefahren sei. Dabei wurden alle Rikschas gestohlen, die für das Projekt „Radeln ohne Alter“ angeschafft worden waren. „Es ist eine Riesenkatastrophe für die Senioren“, sagt Michael Stelzner. Es gehörte zum Bild des Radwegs Rheinische Bahn, dass dort Senioren zum Niederfeldsee, in den Krupp-Park oder in die nahen Stadtteile kutschiert wurden. Jetzt sei der Standort der Rikschas an die Langemarckstraße verlegt worden. „Langfristig planen wir es als Integrationsprojekt an der Ruhr.“

Wenigstens kann das Hostel über der Fahrradstation nach den Einschränkungen jetzt wieder öffnen. Aus dem Aus der Fahrradstation kann es sogar einen Vorteil ziehen, denn viele Gäste hätten einen Seminar- und Aufenthaltsraum vermisst. Der kann nun in Altendorf eingerichtet werden.