Borbeck. Wegen der Corona-Pandemie verschiebt die Pfarrei St. Dionysius die Profanierung des Gotteshauses an der Theodor-Hartz-Straße in Borbeck.
Eigentlich sollte die katholische Kirche St. Johannes Bosco an der Theodor-Hartz-Straße in Borbeck am Sonntag, 21. Juni, geschlossen werden. Doch wegen der Corona-Pandemie wird dieser Termin nun verschoben. Ein neuer steht noch nicht fest, allerdings hat sich der Kirchenvorstand festgelegt, dass mit der Schließung bis längstens Mitte nächsten Jahres gewartet werden kann.
Nachricht der Verschiebung wird in Essen-Borbeck mit Applaus aufgenommen
Diese Nachricht verkündete Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk am Sonntag im Wortgottesdienst. Die etwa 40 anwesenden Gläubigen nahmen die Nachricht mit Applaus auf, berichtet der Geistliche. Dem Kirchenvorstand sei gedankt worden, dass er die Schließung, wenn sie schon nicht vermieden werden könne, im gebührenden Rahmen vollziehen werde.
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Am 21. Juni 2020 sollte in der Kirche St. Johannes Bosco in Borbeck mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck die letzte Heilige Messe gefeiert werden. Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses hatten die verantwortlichen Gremien der katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius beschlossen, dieses Kirchengebäude an der Theodor-Hartz-Straße ab 2020 nicht mehr zu nutzen.
Corona-Virus verhindert würdigen Abschied
Der Kirchenvorstand von St. Dionysius hat nun jedoch erkannt, dass durch die momentanen Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie kein würdiger und pastoral sinnvoller Abschied von der Kirche St. Johannes Bosco stattfinden könne.
Der Entwicklungsprozess der Pfarrei St. Dionysius sieht die Schließung von zwei Kirchen vor. St. Thomas Morus in Vogelheim ist bereits abgerissen, St. Johannes Bosco sollte in diesem Sommer folgen, und St. Fronleichnam in Bochold könnte zu einem „sozialpastoralen Zentrum“ umfunktioniert werden. Darüber hatte der damalige Pfarrer Jürgen Cleve die Gemeinde im März 2018 informiert.
Weitere Veränderungen
Auf die Pfarrei St. Dionysius kommen in den nächsten Jahren noch weitere Veränderungen zu.
So „ermutigt“ Bischof Overbeck sie dazu, „in den nächsten Jahren die Kooperation mit der Pfarrei St. Josef Frintrop zu suchen und das Gebiet der beiden Pfarreien, also das ehemalige Dekanat Borbeck, als einen pastoralen Raum zu entwickeln“.
Im September soll die Gemeinde ihm einen ersten Bericht zum Stand der Umsetzung des Pfarreientwicklungsprozesses übermitteln.
Hintergrund: Das Bistum wird seine Zuweisungen bis 2030 deutlich senken, die Gemeinden werden für ihre Gebäude selbst verantwortlich sein. Steigende Kosten für Personal und Bewirtschaftung der Immobilien kämen dazu. „Das kann teuer werden“, befürchtete Thorsten Kontny, der Finanzfachmann im Kirchenvorstand, damals bei der Präsentation der Zahlen. Ohne gegenzusteuern, häufe sich so in den nächsten zwölf Jahren ein Defizit von 521 000 Euro an.
Enorme finanzielle Anstrengungen
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Diese Sorge ist nicht kleiner geworden. „Wir können die Kirche nur unter enormen finanziellen Anstrengungen geöffnet halten“, sagt Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk. So werde überlegt, ob die Kirche im Winter noch beheizt werden könne. Auf jeden Fall werde das Gotteshaus aber bis zu seiner Schließung normal genutzt.
Was aus dem Gebäude und dem Grundstück wird, ist allerdings offen. Nachdem es mehrere Interessenten gegeben habe, stehe die Pfarrei nun mit einem potenziellen Interessenten in Verhandlungen. Doch welche Pläne dieser hat, sei noch nicht spruchreif. Der verschobene Schließungstermin habe ihn aber auch nicht abgeschreckt. Das Grundstück von St. Thomas Morus in Vogelheim wird mit Reihenhäusern bebaut, andere Grundstücke wie z. B. St. Immaculata in Borbeck mit einem Altenheim.
Nun werde mit dem Kaufinteressenten und den Verantwortlichen des Bistums Essen nach einem neuen Termin für die Schließung und Profanierung gesucht. Foto: Gemeinde