Essen-Frohnhausen. Die Eröffnung des Wohn-, Sozial- und Kulturprojekts in der ehemaligen Schule Bärendelle verzögert sich bis Sommer 2020. Noch keine Mietverträge.

Ein Hingucker war die Hauptschule Bärendelle in Frohnhausen eigentlich schon immer. Doch nach der jüngsten Renovierung wirkt sie noch harmonischer in der historischen Arbeitersiedlung. Allmählich geht auch der Ausbau zu einem Wohn- und Kulturzentrum seinem Ende entgegen – zwar langsam, aber dafür auch sicher.

In einem halben Jahr soll die Eröffnung sein

Harmonisch in die Siedlung eingepasst ist das mächtige Schulgebäude Bärendelle in Essen-Frohnhausen. Das Bild ist zwei Jahre alt.
Harmonisch in die Siedlung eingepasst ist das mächtige Schulgebäude Bärendelle in Essen-Frohnhausen. Das Bild ist zwei Jahre alt. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Ich muss sagen, dass sie tatsächlich gut aussieht. Sie ist eine Augenweide“, gibt selbst Anke Dussmann zu. Als Sprecherin der Bürgerinitiative Bärendelle blickt sie schon seit Jahren ebenso kritisch wie sehnsüchtig auf das mächtige Gebäude in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Eigentlich hätten die Frohnhauser dort schon vor Jahren ihr sozio-kulturelles Zentrum eröffnen wollen, nach heutigem Stand soll es aber in einem halben Jahr endlich soweit sein. „Operativ wird die Bärendelle im zweiten Quartal an den Start gehen“, sagt Eigentümer Reinhard Fleurkens, Geschäftsführer der Cepheus GmbH und stellvertretender Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung „Mein Wohnen“.

Dass alle Terminpläne in den vergangenen Jahren nicht eingehalten werden konnten, bestätigt er. Und noch immer seien alle Voraussagen ohne Gewähr, weil die Baufortschritte weiterhin von den Leistungen der Handwerker abhängen.

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Kernstück sind 51 Wohnungen

Kernstück der neuen Bärendelle sind die 51 Wohnungen, die zur Vermietung bereit stehen. Sie sind über zwei Eingänge des Gebäudes und über Aufzüge zu erreichen. Es sind, so versichert Reinhard Fleurkens, keine Luxuswohnungen, die nur von kinderlosen Doppelverdienern zu bezahlen wären. „Die Bärendelle-Wohnungen werden je nach Größe zwischen 7 und 8 Euro pro Quadratmeter Miete kosten“, versichert er. In einer Zeit mit einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum stoße dieses Segment auf große Nachfrage. „Die Mikrolage im Park und mit dem Bolzplatz vor dem Haus“ sei ein gutes Argument bei der Vermietung.

Dem Theater Thesth würde neuer Raum nichts nutzen

Neben den künftigen Wohnungsmietern ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) der größte Mieter. „Doch wir haben bis heute noch keinen Mietvertrag. Wir warten seit einem halben Jahr darauf“, berichtet ASB-Geschäftsführer Dirk Heidenblut. Noch müssten Fragen wie die Nebenkosten, die Vertragslaufzeit sowie die konkrete Nutzbarkeit der Räumlichkeiten beantwortet werden. Erst dann könne sich der ASB der Untervermietung widmen. Neben der Bürgerinitiative wollte sich ursprünglich auch das Theater Thesth einmieten. Doch daraus wurde nichts. „Der Raum soll flexibel genutzt werden, während es uns um eine feste Bühne geht“, erläutert Regisseurin Mechthild Friedburg. „Wir suchen eine Spielstätte, in der wir nicht immer erst alle Scheinwerfer und Requisiten aufbauen müssen, wenn wir proben wollen.“ So bleibt das Theater Thesth eben in seiner Spielstätte im Haus Grotehof an der Raumerstraße 74, wo sich das Ensemble nach wie vor wohl fühlt.

Initiative hat noch keinen Kontakt mit dem ASB

Anke Dussmann, Ferdinand Waldenburg, Frank Bäumel und Ute Jonetat (von links) von der Bürgerinitiative Bärendelle wollen ein sozio-kulturelles Zentrum im Essener Westen errichten. Das Bild stammt aus dem vergangenen Jahr.
Anke Dussmann, Ferdinand Waldenburg, Frank Bäumel und Ute Jonetat (von links) von der Bürgerinitiative Bärendelle wollen ein sozio-kulturelles Zentrum im Essener Westen errichten. Das Bild stammt aus dem vergangenen Jahr. © Gordon Strahl

Heide Dussmann wäre dagegen froh, wenn der ASB überhaupt einmal Kontakt mit der Initiative aufgenommen hätte. „Wir haben noch immer nicht mit ihm gesprochen“, bedauert sie. Dabei hält sie es ihrer Bürgerinitiative zugute, dass die Bärendelle überhaupt noch steht: „Das ist unser Verdienst.“ Bereits vor sechs Jahren hätte sie Pläne vorgelegt, was aus dem Haus werden könnte. Aber bis auf eine einzige Besichtigung damals sei sie nie wieder um Gebäude gewesen: „Eine Zwischennutzung wäre auf jeden Fall möglich gewesen.“ Falls es doch zu einem Mietvertrag mit dem ASB komme, dann benötigten die Ehrenamtlichen auf jeden Fall eine Vorbereitungszeit, um ihren Traum vom sozio-kulturellen Zentrum zu verwirklichen: „Jede gute Zusammenarbeit braucht eine gute Vorbereitungszeit. Einen Tag vor der Eröffnung zu sagen: ,Bürgerinitiative, jetzt mach mal’, das kann nicht funktionieren.“

Reinhard Fleurkens kündigt derweil an, nach dem Ende der Bauarbeiten die Bürger zu einem Tag der offenen Tür einzuladen. Ein Termin steht natürlich noch nicht fest.

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