Essen-Frohnhausen. . Der Umbau des denkmalgeschützten Hauses zu einem Wohnhaus mit soziokulturellen Zentrum hatte sich verzögert. Nun nimmt das Projekt Fahrt auf.
Der Plan, die ehemalige Schule Bärendelle in Frohnhausen in ein Wohnhaus samt Soziokulturellem Zentrum im Erdgeschoss umzubauen, geriet in der Vergangenheit schon öfter mal ins Stocken, doch nun nimmt das knapp 10-Millionen-Projekt wieder Fahrt auf.
Seit Tagen zeugt Baulärm davon, dass in dem beinahe 110 Jahre alten Gebäude kräftig gearbeitet wird. Warum es zwischenzeitlich Baupausen gab, erklärt Investor Reinhard Fleurkens: „Die notwendige Ausgabe der Baugenehmigung hat relativ lange gedauert und lag erst Mitte Oktober 2017 vor. Deshalb konnten wir auch erst im Frühjahr die Bauarbeiten aufnehmen.“ Ein weiteres Problem: Es gibt derzeit nur wenige freie Baukapazitäten. „Deshalb haben sich die Gespräche über die Auftragsvergabe in die Länge gezogen.“ Doch nun seien alle Aufträge für die größeren Gewerke unter Dach und Fach. Im Moment liefe alles nach Plan.
Vor Überraschungen bei Kernsanierung nie ganz sicher
„Aktuell sind wir hier mit Deckenarbeiten beschäftigt“, bestätigt der Investor. Davon gibt es im historischen Schulgebäude einige – und keine gleicht der anderen. „Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt“, so Fleurkens. „Im Anschluss wurde damals mit dem Material gebaut, das gerade zur Verfügung stand. Holz, Beton, was auch immer.“ Einige erhaltenswerte Decken werden nun fachgerecht verstärkt, morsche Exemplare hingegen durch Betondecken ersetzt. Zeitgleich klopfen die Bauarbeiter den faulen Putz von den Wänden. Davon gibt es reichlich, nachdem das Haus schon einmal unbeheizt überwinterte. Wohl bis Ende Juli dieses Jahres sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein, „doch bei einem Umbau wie diesem ist man vor Überraschungen nie ganz sicher“, weiß Reinhard Fleurkens aus Erfahrung.
Heizungen und neue Fenster werden später eingebaut. Dass dabei der Denkmalschutz ein Wörtchen mitreden will, versteht sich von selbst. „Doch da gibt es keine Probleme“, so Fleurkens, „das haben wir alles zusammen mit der Baugenehmigung geregelt. Sonst dürften wir hier ja gar nichts abreißen.“ Mit der Denkmalschutzbehörde stehe man zudem im ständigen Dialog.
Konzeptionelle Gespräche lassen auf sich warten
Auch die Bürgerinitiative Bärendelle, von Frohnhauser Anwohnern gegründet, nachdem die Schule zwei Jahre lang leer stand, sei in die Planung einbezogen, erklärt der Investor. Gleiches gilt für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der als Hauptmieter das Kulturzentrum im Erdgeschoss verwalten soll. Die BI soll ihre Ideen für das Kultur- und Kursprogramm in intensiven Gesprächen mit dem ASB einbringen. „Doch dafür ist es vielleicht noch etwas früh“, glaubt Fleurkens.
Anke Dussmann von der BI Bärendelle wünschte sich diesbezüglich etwas schnellere Fortschritte: „Bis auf unseren Programmentwurf, den wir damals in wenigen Monaten erarbeiten mussten, liegt noch nichts vor.“ Gerne würde man schon jetzt über konzeptionelle Dinge sprechen, „damit wir interessierte Bürger nicht länger mit Versprechungen für die Zukunft vertrösten müssen“.
Die Fertigstellung des Komplexes stellt Fleurkens für das dritte oder vierten Quartal 2019 in Aussicht.
>> Bürgerinitiative: „Froh, dass es weitergeht“
Gerne hätte die Bürgerinitiave Bärendelle das geplante soziokulturelle Zentrum selbst verwaltet, doch dies soll künftig der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) übernehmen. Anke Dussmann von der BI: „Wir würden uns dennoch freuen, wenn der ASB das macht.“ Im Moment überwiege die Freude, dass es auf der Baustelle weitergehe. „Wir hatten bereits Befürchtungen, das Projekt könnte endgültig scheitern.“
Noch einmal betont Anke Dussmann die wichtige Rolle der Bürgerinitiative, die mittlerweile 280 Unterstützer zählt und schon zahlreiche Aktionen rund um die alte Schule gestartet hat: „Ohne unser Engagement würde es dieses schöne Haus wohl gar nicht mehr geben.“