Essen-Frohnhausen. Die evangelische Kirchengemeinde Essen-Frohnhausen muss sparen. Für den Erhalt des Jugendzentrums bildeten am Abend 150 Bürger eine Menschenkette.

Gut 150 Frohnhauser Bürger bildeten am Abend auf der Mülheimer Straße eine Menschenkette vor dem Aposteljugendhaus der evangelischen Kirchengemeinde. Damit wollten sie ein „positives Bekenntnis“ für die Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil abgeben.

Aufgerufen dazu hatte die Bürgerinitiative Bärendelle. Sie wartet seit inzwischen fünf Jahren auf Räume in der ehemaligen Frohnhauser Hauptschule, um dort ihr soziokulturelles Zentrum eröffnen zu können. Doch die Renovierungsarbeiten ziehen sich noch in die Länge. Dass nun auch die Kinder- und Jugendarbeit im Aposteljugendhaus auf der Kippe stehen soll, wie im Stadtteil geredet wird, veranlasst die Initiative, in die Öffentlichkeit zu gehen. Die Menschenkette am Donnerstagabend war ein Anfang.

In Essen-Frohnhausen herrscht große Unsicherheit über Zukunft des Jugendzentrums

Ein Bekenntnis für den Erhalt der Jugendarbeit in der Kirchengemeinde gaben rund 150 Frohnhauser am Donnerstagabend ab.
Ein Bekenntnis für den Erhalt der Jugendarbeit in der Kirchengemeinde gaben rund 150 Frohnhauser am Donnerstagabend ab. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Es herrscht große Unsicherheit im Stadtteil, es gibt viele unterschiedliche Informationen“, berichtet Anke Dussmann. Nach der Schließung des Jugendzentrums Papestraße sei das Aposteljugendhaus das einzige Jugendzentrum in Frohnhausen.

Bärendelle-Projekte finden vorerst an anderen Orten statt

Die Bürgerinitiative Bärendelle, die sich seit fünf Jahren für den Erhalt und Umbau des Schulgebäudes in der Bärendelle einsetzt, wartet nicht mehr bis zur Eröffnung des dort geplanten soziokulturellen Zentrums.

Seit Jahresbeginn verwirklicht sie ihre Projekte u.a. im „Lüttringhaus“, Gervinusstraße. Dort wird die Musikreihe am Sonntag, 1. Dezember, 17.30 Uhr, mit einem Solo-Gitarreabend von Ivano Onavi fortgesetzt. Der Eintritt ist frei.

Dass so viele Gerüchte durch den Stadtteil schwirren, ist verwunderlich, hatte die Gemeinde doch auf ihrer Versammlung Anfang Oktober und auch im aktuellen Gemeindebrief ihre Absichten klar formuliert.

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Um zu zeigen, dass die Kirchengemeinde die Jugendarbeit nicht nur erhalten, sondern sogar ausbauen möchte, reihten sich auch Lydia Kellermanns, die langjährige Leiterin des Aposteljugendhauses, Pastorin Susanne Gutjahr-Maurer sowie Monika Fränkel, Vorsitzende des Presbyteriums, in die Menschenkette ein. „Wir sind offiziell wohl nicht eingeladen, aber wir vom Presbyterium begrüßen die Solidaritätsaktion, denn auch wir möchten die Fortsetzung der inhaltlichen Angebote“, sagt die Rechtsanwältin.

Presbyterium möchte die Kinder- und Jugendarbeit fortsetzen

Stille Demonstration für die Jugendarbeit im Aposteljugendhaus.
Stille Demonstration für die Jugendarbeit im Aposteljugendhaus. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

In einer Presseerklärung bekräftigte das Presbyterium noch einmal: „Wir geben keine inhaltliche Arbeit, kein Angebot auf. Wir werden vor allem auch die offene Kinder- und Jugendarbeit und die Angebote im Kulturkeller des Jugendhauses fortsetzen.“

Es sei die Rede davon, dass das Presbyterium das Forum „plattmachen“ und überall Seniorenwohnungen errichten wolle. Das sei falsch. Allerdings müsse die Gemeinde angesichts eines Investitionsstaus von 8,1 Millionen Euro Immobilien einsparen. „Das ist der einzig richtige Weg, um die finanzielle Autonomie der Gemeinde zu retten und zugleich das inhaltliche Angebot, all die Gruppen, in denen sich die Gemeindemitglieder zu Hause fühlen, weiter führen zu können“, so das Presbyterium.

Es sollen „selbstverständlich“ nicht alle Immobilien aufgegeben werden, „vielmehr soll ein neues, den heutigen Anforderungen entsprechendes und attraktives Zentrum entstehen. Und: Die Notkirche und das Forum bleiben.“