Essen-Frintrop. Frintrop hat eine neue Gastronomie: Schlemmwerk. Geführt wird sie von dem Essener Torsten Schmidt.

Das letzte Mosaiksteinchen ist in das Frintroper Einkaufszentrum eingefügt. Im Erdgeschoss des Hauses Frintroper Straße 414 eröffnete vor kurzem „Schlemmwerk“. Bistro, Restaurant, Lounge, Bar. Inhaber ist Torsten Schmidt aus Essen.

Gelernt bei Hans-Dietrich Marzi im Schloss Hugenpoet

„Ich brauchte eine Veränderung“, sagt der 42-Jährige, der seine Ausbildung zum Koch unter anderen zwei Jahre auf Schloss Hugenpoet bei Hans-Dietrich Marzi absolvierte. 18 Jahre lang arbeitete er als Küchenchef bei Hackbarth’s in Oberhausen, war ständig bei Caterings großer Firmen unterwegs. „Das läuft irgendwann wie eine Maschinerie“, sagt Schmidt. Die Spannung nehme ab.

Das Mobiliar im Schlemmwerk.
Das Mobiliar im Schlemmwerk. © FUNKE Foto services | Klaus Micke

Marc Wierig zeigte sofort Interesse

Den Bau des Einkaufszentrums an der Frintroper Straße mit seinen Verzögerungen hat Torsten Schmidt fast täglich auf seinem Weg nach Oberhausen im Vorbeifahren gesehen. Die Idee, an der Frintroper Lebensader hier ein Gastronomiebetrieb zu eröffnen, reifte in ihm. „An meinem Geburtstag bin ich dann mal hineingegangen und habe dem Marc Wierig von meiner Idee erzählt.“ Marc Wierig, Investor des Einkaufszentrums, habe sofort Interesse gezeigt.

Investitionen von 300.000 Euro

Eine Punktlandung wurde es – zeitlich gesehen – trotzdem nicht. „Wir sind zwei Monate drüber“, sagt Torsten Schmidt. Verantwortlich sei hierfür in erster Linie die städtische Verwaltung, „wobei ich erwähnen muss, dass einige Ämter personell unterbesetzt sind“, so der Neu-Gastronom, der in das „Schlemmwerk“ alles in allem 300.000 Euro investiert hat. Und auch an Handwerker zu kommen, ginge heutzutage nicht so schnell.

Gastronomen und Geschäftsleute aus Frintrop kamen zur Begrüßung

Das ist nun Geschichte. Die Selbstständigkeit in einer „Mischung aus Industriecharme und Gemütlichkeit“ wie Schmidt es nennt, ist gut angelaufen. „Ich sehe mich nicht als Konkurrent, sondern als Bereicherung für Frintrop“, sagt Torsten Schmidt. Schon in den ersten Tagen kamen Frintroper Gastronomen und Geschäftsleute vorbei, um ihn zu begrüßen und Erfolg zu wünschen.

„Bei mir wird alles frisch zubereitet“

Aber warum ausgerechnet Frintrop? „Nach Rüttenscheid brauche ich nicht zu gehen. Da bin ich einer unter vielen“, sagt der 42-Jährige. Dass in sozialen Medien die Preise vereinzelt als recht hoch bemängelt wurden, kontert Torsten Schmidt: Wenn die Menschen ihr Auto in die Werkstatt brächten, zahlten sie über 100 Euro für eine Meisterstunde. Wenn dann ein Koch mal 35 Euro die Stunde nehme, beklagten sie sich. „Bei mir wird alles frisch zubereitet. Die Ware kostet ja auch Geld“, betont Schmidt, der zurzeit noch allein am Herd steht. Fast täglich wechsele die Karte.

Lieblingsspeise ist Wiener Schnitzel

Das Handwerkliche ist dem 42-Jährigen sehr wichtig. „Ich bin Koch und kein Food-Designer“, sagt Torsten Schmidt. „Für mich sind wirkliche Köche jene, die ordentliche Bratkartoffeln zubereiten können.“ Dazu passt sein persönliches Lieblingsgericht: Wiener Schnitzel. Vom Duroc-Schwein taucht es zurzeit auch mit Kartoffel-Specksalat auf der Speisekarte unter den Hauptgängen auf. Es ist bei Maishuhnbrust mit Kräuterfüllung, Thunfischfilet Englisch oder Argentinischem Grain Fed (mit Getreide gefüttertem) Roastbeef in bester Gesellschaft.

Gin mit Apfelaroma wurde eigens für das Schlemmwerk aufgelegt

Torsten Schmidt vor dem großen Zechenbild neben der Theke.
Torsten Schmidt vor dem großen Zechenbild neben der Theke. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Das Schlemmwerk ist aber – das betont Torsten Schmidt – nicht nur ein Restaurant. „Bei uns kann der Gast auch auf einen Snack vorbeikommen, an der Bar eine Kleinigkeit essen oder im Lounge-Bereich einfach nur einen Kaffee trinken oder einen Pfannkuchen genießen.“ Der Lounge-Bereich, das sind zwei Vintage-Sofas mit passenden Tischen. Dort kann man auch ein Gläschen von dem Gin mit dem Apfelaroma trinken, den Schmidt eigens fürs Schlemmwerk hat auflegen lassen.

Bei allem Handwerk müsse ein Gastronom selbstverständlich auch mit Menschen umgehen können. Wenn es die Zeit erlaubt, heißt das, auch mal ein Pläuschchen zu halten.

Und wenn es brummt, kommt der Chef auch selbst vorbei und serviert die Speisen.