Essen-Bochold. . SPD-Ratsherr Friedhelm Klix lud zu einem informativen Spaziergang über das Baugelände zwischen Kessel- und Bocholder Straße in Bochold ein.

„Politisch ist das Thema durch – wenn wir nichts dagegen tun.“ SPD-Ratsherr Friedhelm Klix machte den rund 70 Teilnehmern eines informativen Spaziergangs sofort am Montagabend sofort klar, wie groß die Erfolgsaussichten sind, den Bau von 100 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Gärtnereigelände und der Grünfläche zwischen Kessel- und Bocholder Straße noch zu verhindern – nämlich sehr gering. Trotzdem kündigen die Anwohner Widerstand an. Über 600 Unterschriften haben sie bereits gesammelt.

Die Bocholder, und zwar nicht nur die älteren, hängen offenbar an der parkähnlichen Grünfläche. Hier führen sie ihre Hunde aus, die Kinder können abseits des Verkehrs spielen, und zu Ostern würde die Eltern hier sogar die Eier verstecken. Das haben Pascal Leonhard (28) und seine Ehefrau Anette beobachtet. Sie sind in dem Alter, in dem man an ein eigenes Haus denken könnte. Doch hier würden sie nicht bauen. „Warum das Grün abreißen, dann hätten wir gar nichts mehr?“, stellen sie die Frage in den Raum, die offenbar alle Teilnehmer des Spaziergangs umtreibt. „Traurig wäre so etwas.“

Der erwartete Parkdruck macht ebenfalls Sorgen

Sorgen bereitet den Bocholdern auch der zu erwartende Parkdruck, der von 100 Wohneinheiten ausgeht. Angesichts des Planentwurfs befürchten sie Stress. „Wo parken sie? Bei uns in der Straße, in zweiter Reihe im Schölerpad“, heißt es.

Andere befürchten die Folgen durch den Klimawandel. „Beim Sturm Ela war die Kesselstraße wie ein reißender Fluss“, erinnert sich eine Anwohnerin. Wenn nun noch das etwa 7000 Quadratmeter große Gelände mit der Senke bebaut und damit versiegelt würde, wären die Wassermassen nur schwerlich aufzuhalten. Dass ein Regenrückhaltebecken mit eingeplant ist, registrieren sie eher am Rande.

Unangenehm sei der Investor aufgefallen, erzählt ein Anwohner. Denn dieser habe ihn, einen bekannten Kritiker des Bauvorhabens, zu Hause besucht und dabei mit Nachdruck versucht klarzumachen, dass der Widerstand nutzlos sei. Dass es diese Besuche gegeben habe, bestreitet der Investor allerdings mit Nachdruck.

Stadt erläutert die Planungen

Die Gegner planen nun die nächste Schritte. Sie weisen darauf hin, dass der Bebauungsplan ab Montag, 1. April, im Bürgeramt Borbeck ausgelegt werde. Vertreter der Stadt stehen dort zudem am Donnerstag, 4. April, von 14 bis 17 Uhr sowie am Dienstag, 9. April, von 9 bis 12 Uhr zur Erläuterung bereit. Außerdem ist für Mittwoch, 10. April, 19 Uhr, eine öffentliche Diskussion mit Vertretern der Stadtverwaltung im Residenzsaal von Schloss Borbeck geplant.

Ratsherr Friedhelm Klix, der selbst an der Kesselstraße wohnt, sichert seinen Nachbarn Unterstützung ui. Nachdem die Bezirksvertretung sowie die Ratsfraktionen dem Bauprojekt bereits ihre Zustimmung signalisiert haben, sieht er sich als Einzelkämpfer: „Es gibt in Essen 90 Ratsmitglieder. Davon ist nur einer gegen die Bebauung. Und das bin ich!“

ZUSTIMMUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHE BETEILIGUNG

  • Die Zustimmung der Bezirksvertretung und des Ausschusses für Stadtentwicklung und Stadtplanung galt bisher nur der Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung.
  • Die Fläche wurde ausdrücklich wegen der Anbindung an die vorhandene Infrastruktur ausgewählt. „Im Sinne einer Nachverdichtung“ sei es eine verträgliche Folgenutzung.