Essen-Schönebeck. . Das Grundstück des Bergbaukolonievereins in Schönebeck ist begehrt: Gut möglich, dass das Gelände zur Wohnbebauung genutzt wird.
Der Bergbaukolonieverein Schönebeck feierte im vergangenen Jahr auf seiner Anlage an der Schacht-Kronprinz-Straße sein 25-jähriges Bestehen. Das in Eigenarbeit errichtete Vereinsheim aus Holz ist das Zentrum des Vereinslebens. Die Schönebecker, nicht nur die etwa 200 Vereinsmitglieder, treffen sich hier zum Osterfeuer, zum Sommerfest oder zum Nikolausmarkt auf der Fläche, die so groß ist wie ein Fußballfeld. Wie lange noch, scheint ungewiss.
Die Stadt hat durch das Bürgerforum („Wo wollen wir wohnen?“), an dem 420 Bürger teilnahmen, 93 Flächen einschätzen lassen. Dazu mussten verschiedene Kriterien bewertet werden. Die Summe ergab eine Gesamtnote. Das ein Hektar große Areal an der Schacht-Kronprinz-Straße erhielt die Priorität 1. Das bedeutet: Das Grundstück eigne sich „gut“ zur Bebauung.
Vereinsgelände fungiert als „grüne Lunge“
„Das schlägt in Schönebeck einige Wellen und wird natürlich besonders unter den Mitgliedern heftig diskutiert“, sagt Karsten Fähndrich, der Mitglied des Vereinsvorstandes ist, der persönlich übrigens keinen Schönebecker kennt, der beim Bürgerforum mitgewirkt habe.
Das Gelände habe zweifelsohne eine große Bedeutung für den Verein – aber auch darüber hinaus. „Beim Nikolausmarkt wird zum Beispiel ein Teil der Schacht-Kronprinz-Straße für Stände gesperrt und der Platz dient als Zentrum des Marktes.“ Andererseits hätten auch schon Viertklässler ihre Abschlussfeiern dort gefeiert und getobt. Und nicht zuletzt habe das Vereinsgelände die Funktion einer kleinen „grünen Lunge“ in der Kolonie. „Wenn man hier bauen würde, würde man tief in die Natur eingreifen“, so Karsten Fähndrich.
Vereinsheim erinnert gleichzeitig an den Bergbau
Einen anderen Standort für den Verein gibt es nach Ansicht des Bergbaukolonievereins in Schönebeck nicht. Bergbaukolonie, das sei halt Schacht-Kronprinz-Straße und Ardelhütte sowie die umliegenden kleinen Straßen. „Das Vereinsheim durfte damals auch nur gebaut werden, wenn es zugleich eine Erinnerungsstätte an den Bergbau ist“, sagt Karsten Fähndrich. Deshalb sind Schachthüte, Grubenlampen, Barbarafiguren und vieles mehr dort zu sehen. Gespräche über weitere Exponate würden zurzeit geführt. Ein weiteres Argument für den Erhalt des augenblicklichen Zustands ist die Nachbarschaftspflege und der Zusammenhalt der Schönebecker Bürger.
Das Grundstück an der Schacht-Kronprinz-Straße ist in Privatbesitz. Der Pachtvertrag des Bergbaukolonievereins, der über 15 Jahre ging, läuft Ende kommenden Jahres aus. Der Verein würde gerne verlängern und hat dem Eigentümer auch schon ein entsprechendes Angebot unterbreitet. Geeinigt hat man sich noch nicht. Der Verein hofft, dass das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen ist.