Essen-Borbeck. . Contilia plant den Umbau des Philippusstifts und wirbt auf einer Versammlung bei den Bürgern dafür. Einige von ihnen sind nicht restlos überzeugt.

Wenn ein Krankenhaus vor großen Veränderungen steht, beschäftigt es die Bürger im Stadtteil. Da bilden die Borbecker keine Ausnahme. Das Philippusstift gehört zu ihrem Leben. Das war am Mittwochabend zu spüren, als Contilia etwa 60 Vertretern von Vereinen, Gemeinden und Institutionen im Schloss Borbeck die Pläne für die Krankenhaus-Landschaft im Norden vorstellte.

Gesundheitszentrum mit niedergelassenen Ärtzen

Bekanntlich plant Contilia in Altenessen auf 28.500 Quadratmetern den Bau eines neuen Marienhospitals. Dort sollen einmal – angepeilt ist das Jahr 2025 – die stationären Behandlungen zusammengezogen werden. Das Philippusstift bleibt – ebenso wie St. Vincenz in Stoppenberg und die Einrichtung an der Haus-Berge-Straße – bestehen, allerdings nicht in seiner jetzigen Form. „Philipp“ solle mit niedergelassenen Ärzten zu einem Gesundheitszentrum entwickelt werden. Mit den Arbeiten soll 2019/20 begonnen werde. Zur Modernisierung gehörten – so der kaufmännische Direktor Carsten Preuß – bauliche Maßnahmen, aber auch Medizintechnik wie ein neues MRT.

„Das Philippusstift wird aufgewertet“

„Ich bin in den letzten Monaten mit vielen Ängsten konfrontiert worden. Das Philippusstift wird aber aufgewertet, in dem zum Beispiel eine Allgemeinchirurgie und eine Neurochirurgie dazukommt“, sagte Prof. Birgit Hailer, leitende Ärztin und stellvertretende ärtzliche Direktorin. Was Contilia für den Essener Norden plane, sei die Medizin der Zukunft. Schnelle medizinische Versorgung sei wichtig und das werde gewährleistet, zumal die Notfallversorgung bestehen bleibe.

So viel wie möglich in Borbeck behandeln

Dass Contilia in Borbeck keine stationäre Behandlung mehr anbieten wird, sieht die Medizinerin nicht als Nachteil. „Viele Probleme lassen sich ambulant lösen. Und wenn stationär, dann doch da, wo alles zusammen an einen Ort ist, oder?“ Damit ist das neue Marienhospital gemeint.

„Idealerweise wird für die Patienten soviel wie möglich in Borbeck gemacht“, sagt Geschäftsführer Dr. Dirk Albrecht. Und wenn mal ein Patient schnell durch den dichten Verkehr zur Behandlung nach Altenessen müsste, wollte ein Zuhörer wissen. Dirk Albrecht sieht darin kein Problem, was Gespräche mit Feuerwehr und Rettungssdiensten bestätigt hätten.

Entscheidend sei die Qualität der Versorgung

Einwände eines weiteren Zuhörers, Contilia würde niedergelassene Ärtze aus ihren jetzigen Praxen ziehen, die dann danach leer stünden, vermochte Dirk Albrecht nicht völlig zu entkräften. Man sei allerdings nicht auf Streit aus, aber letztlich sollte das Wohl des Patienten doch im Vordergrund stehen. Auf das zahlenmäßige Ungleichgewicht von Krankenhäusern im Essener Norden und Süden angesprochen erwiderte der Geschäftsführer, dass nicht die Zahl entscheidend sei, sondern die Qualität der Versorgung.

Was mit der Freifläche von 8500 Quadratmetern nach dem Abriss einiger Gebäude des Philippusstift passieren wird, konnte Albrecht noch nicht zu sagen. „Da haben wir ja aber auch noch Zeit.“

>>> 10.000 stationäre und 20.000 ambulante Patienten

  • Im Philippusstift an der Hülsmannstraße arbeiten zurzeit 452 Menschen. Pro Jahr werde rund 10.000 Patienten stationär behandelt. Hinzu kommen 20.000 Menschen, die ambulant behandelt werden.
  • Das Philippusstift wurde 1893 durch die Pfarrei St. Dionysius gegründet und ist nach dem Kölner Erzbischof Philipp Kardinal Krementz benannt. Seit 2004 gehört er zu den Katholischen Kliniken Essen-Nord.