Contilia stellt im Ratsausschuss ihre Pläne zur Umstrukturierung der Krankenhaus-Landschaft im Essener Norden vor. Zustimmung der Politik.

Auf große Zustimmung und nur wenig Kritik der Politik stößt die Contilia-Gruppe mit ihren Plänen, die Krankenhauslandschaft im Essener Norden mit dem Neubau des Marienhospitals in Altenessen neu zu ordnen. Geschäftsführer Dirk Albrecht stellte am Dienstag im Sozialausschuss des Rates das Konzept vor, das in den nächsten Jahren eine Investition von 300 Millionen Euro vorsieht. Wichtig für Borbeck und Stoppenberg: Sowohl das Philippusstift, das St. Vincenz-Krankenhaus als auch das Haus Berge bleiben als medizinische Einrichtungen erhalten. Klassische Krankenhäuser alten Stils sind sie allerdings in absehbarer Zeit nicht mehr.

Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro

Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer der Essener Contilia-Gruppe.
Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer der Essener Contilia-Gruppe. © Ulrich von Born

Bevor das Marienhospital abgerissen und bis 2025 neu errichtet wird, zündet Contilia die „Stufe1“. Das bedeutet Investitionen in Höhe von gut 20 Millionen Euro für die Standorte Philippusstift und Vincenz-Krankenhaus. In Borbeck wird die Allgemeinchirurgie, die Wirbelsäulenchirurgie, Pulmologie, Thoraxchirurgie, Neurologie mit Neuroradiologie, Gefäßchirurgie sowie die Plastische Chirurgie ausgebaut. Das Philippusstift solle mit den niedergelassenen Ärzten als „Gesundheitsquartier“ entwickelt werden. Zwei Ärzteteams für Allgemein- und Wirbelsäulenchirurgie wechseln demnächst aus Oberhausen und Duisburg nach Borbeck.

Zentrale Notaufnahmen bleiben erhalten

Das St. Vincenz soll sich zum Facharztzentrum mit Rehabilitations- und Pflegeangeboten entwickeln. Es konzentriert sich auf Gynäkologie, Geburtshilfe/Kreißsäle, Geriatrie, Gastroenterologie, Onkologie, Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, Urologie und Gefäßchirurgie. Dazu kommt ein neues Haus mit 160 Betten sowie unter anderem Operationssäle, ein MRT und eine Entbindungsstation.

Beide Häuser behalten die zentrale Notaufnahme, eine Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte und eine Zentralambulanz.

Nach Abriss vieler Gebäude werden 8500 Quadratmeter Fläche in Borbeck und 4500 Quadratmeter in Stoppenberg frei. Wie sie neu genutzt werden, steht noch nicht fest.

Nach Abschluss dieses Wandels von Krankenhäusern zu überwiegend ambulanten Einrichtungen in Borbeck und Stoppenberg wird in „Stufe 2“ das neue Marienhospital in Altenessen mit 17 Fachabteilungen, 725 Betten und einem Parkhaus mit mindestens 500 Plätzen errichtet. Contilia-Geschäftsführer Albrecht betonte erneut, dass im Essener Norden einzig das ausgewählte Grundstück an der Johanniskirchstraße inklusive des Kirchengrundstücks für den Neubau in Frage käme. Dies hat zur Folge, dass die Kirche abgerissen werden muss.

„Bettenabbau wird nicht nur positiv gesehen“

Das Katholische Klinikum Essen Marienhospital Altenessen
Das Katholische Klinikum Essen Marienhospital Altenessen © Kerstin Kokoska

Für die SPD wies Karlheinz Endruschat auf den Bettenabbau in Borbeck und Stoppenberg hin: „Das wird nicht nur positiv gesehen.“ Er erwartet weitere Wege für Patienten und Angehörige und bemängelt die noch nicht ausreichende Nahverkehrsanbindung. Dank der Zusammenarbeit von Contilia mit Fachärzten sei zu hoffen, dass der Mangel an Orthopäden in Altenessen behoben werden könnte.

CDU-Sprecher Dirk Kalweit erkennt in dem Krankenhausneubau mit der Vernetzung der ambulanten Zentren „eine Chance, keinen Malus“. „Die gesundheitspolitische Ausrichtung wird begrüßt“, sagte er. Und Walter Wandtke (Grüne) atmete auf: „Entgegen ersten Befürchtungen gibt es keine radikale Nulllösung im Philippusstift und St. Vincenz-Krankenhaus.“

PODIUMSDISKUSSION MIT CONTILIA-GESCHÄFTSFÜHRER

  • Dass die Kirche St. Johann Baptist für den Krankenhaus-Neubau abgerissen werden soll, stößt in Altenessen weiterhin auf Widerstand.
  • Der Verein „Rettet St. Johann“ lädt zu einer Podiumsdiskussion ein. Am Dienstag, 26. Februar, 19 Uhr, diskutieren im Kolpinghaus, Kolpingstraße 16, Dirk Albrecht (Contilia), Generalvikar Klaus Pfeffer, Thomas Zander (Kirchenvorstand), Architekt Heinrich Böll sowie ein Krankenhausneubau-Experte.