Essen-Frohnhausen. . Kirche und Pfarrheim der Gemeinde werden verkauft, die Kindertagesstätte jedoch soll bleiben. Pfarrer Blasius: „Nach gegenwärtigen Überlegungen.“

Das Ruhrbistum will sparen und hat von seinen Pfarreien Vorschläge gefordert, welche Gebäude verkauft und welche Stellen und Angebote gestrichen werden sollen. Diesem Pfarreientwicklungsprozess kann sich auch St. Antonius nicht entziehen, Essens größte katholische Pfarrei. Doch Pfarrer Ludger Blasius überraschte im vergangenen Sommer sehr, als er ankündigte, auch die gut laufende Kindertagesstätte St. Augustinus in Frohnhausen verkaufen zu wollen. Die liegt in einem sonst weitgehend ungenutzten Gebäudekomplex zwischen Adelkamp- und Wickenburgstraße – die Aufregung der Eltern war groß.

Flohmarkt am 2. Juni

Inzwischen spricht jedoch niemand mehr von dem Verkauf der Kita, die dortige Kirche St. Augustinus und das Pfarrheim sollen allerdings weiterhin veräußert werden. Um dies vorzubereiten, plant die Pfarrei St. Antonius dort einen Flohmarkt am 2. Juni. Dann wird von 10 bis 13 Uhr Kirchen- und Pfarrheiminventar angeboten. Die Aktion soll helfen, die Gebäude leer zu räumen.

„Wir geben den Standort auf“, bestätigt Pfarrer Blasius auf Anfrage dieser Zeitung, „aber nach gegenwärtigen Überlegungen bleibt die Kita unangetastet. Die Eltern müssen sich keine Sorgen machen.“ Offenbar ist der Priester von seinem Vorhaben abgerückt, ebenfalls den Gebäudeteil zu verkaufen, in dem sich der Kindergarten befindet. Blasius räumt allerdings ein: „Die Standortentwicklung ist noch nicht abgeschlossen.“

Landschaftsverband Rheinland hat Interesse

Derzeit verhandelt die Pfarrei weiterhin über das Areal mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der in der Nachbarschaft eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie betreibt. „Wir können uns vorstellen, in der Kirche eine Turnhalle für die Jugendlichen zu schaffen“, sagte Jane Splett, die kaufmännische Direktorin der LVR-Klinik bereits im Sommer. Auch für den Forschungsbereich suche man Räume. Damals wollte man noch das gesamte Gelände kaufen, doch dies habe sich geändert. „Die Kita bleibt bei der Gemeinde“, sagt jetzt Klinik-Sprecherin Jennifer Krämer, „wir wollen nur die Nebengebäude drum herum kaufen“.

Diese Entwicklung hat auch das Ruhrbistum zur Kenntnis genommen, denn die Pfarrei hat den Erhalt der Kita in ihr Votum zum Pfarreientwicklungsplan hineingeschrieben. In dem Papier von Januar 2018 heißt es, dass der Kita-Zweckverband, der Träger der Einrichtung, erläutert habe, „dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erfolgen müssen“. Daher werde überlegt, das alte Kita-Gebäude abzureißen und eine neue Kindertagesstätte zu bauen. Dafür bräuchte man jedoch Investoren. Wie es weitergeht, sei aber abhängig von der weiteren Nutzung des Kirchengeländes.

Eine Sanierung oder gar ein Neubau stehen nicht an“, sagt jetzt allerdings die Sprecherin des Kita-Zweckverbands, Birgit Hölker-Schüttler, die außerdem bestätigt, dass sich bei der Kita nichts ändern wird und dass das Gebäude im Gemeindebesitz bleibt.

Mitreden wird allerdings auch noch Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, denn der muss das Votum der Pfarrei und somit auch die eingereichten Sparvorschläge erst noch genehmigen.

>>PFARREI ST. ANTONIUS

Die Großpfarrei St. Antonius wurde bei der Neuordnung der Pfarreien im Bistum 2008 neu gegründet. Sie besteht seither aus den Gemeinden mit den Gemeindekirchen Zur Heiligen Familie, St. Mariä Empfängnis, St. Antonius, St. Elisabeth und St. Mariä Himmelfahrt mit der Filialkirche St. Clemens Maria Hofbauer. Der Kita-Zweckverband hat bereits 2016 beschlossen, zehn seiner 270 Kindertagesstätten im Bistum Essen auslaufenzu lassen. Davon betroffen ist auch die Kita St. Elisabeth in Frohnhausen, sie soll nur noch bis Juli 2021 fortgeführt werden.