Essen-Dellwig. . Neuer Stadtwerke-Kanal und Stauraumkanal der Emschergenossenschaft sollen Abwässer mittelfristig unter die Erde verbannen. Start: 8. November.

Auch in Essen nimmt das milliardenschwere Generationenprojekt Emscher-Umbau der Emschergenossenschaft mehr und mehr Form an. Um den Pausmühlenbach, der als Nebenlauf in die Berne fließt, abwasserfrei zu gestalten, begannen vor einigen Wochen zwischen dem katholischen Friedhof Dellwig an der Haus-Horl-Straße, der Levinstraße und dem Bach selbst wie berichtet erste Vorbereitungsmaßnahmen für den Bau einer Regenwasserbehandlungsanlage. Ähnliches passiert ab Mitte kommender Woche nun etwas weiter nordwestlich auch am Alten Pausmühlenbach in Dellwig.

Kooperation schafft Synergien

Um den direkt in die Emscher mündenden Alten Pausmühlenbach und den Barchembach mittelfristig komplett vom Abwasser zu befreien, fällt am Mittwoch, 8. November, nördlich der Straße Klaumerbruch der Startschuss für den Bau eines neuen Stauraumkanals.

Die Baumaßnahme dauert geschätzt zwei Jahre. Die vorlaufenden Kampfmitteluntersuchungen wurden bereits durchgeführt, alle Arbeiten in der Straße Klaumerbruch und südlich davon sind gleichwohl Maßnahmen der Essener Stadtwerke. Die Kooperation soll für Synergien sorgen.

Während unterhalb die Stadtwerke von der Schilfstraße aus und parallel zum Söllockweg bis zum Klaumerbruch einen neuen Abwasserkanal bauen, schließt sich die Emschergenossenschaft nahtlos an und beginnt den ersten Bauabschnitt mit dem Bau eines Schachts in der Kleingartenanlage Klaumerbruch in Dellwig. „Dabei wird ein groß dimensionierter Kanal mit einem Innendurchmesser von 2,80 Metern im unterirdischen Vortriebsverfahren in nördlicher Richtung bis zum Standort des ehemaligen Pumpwerks des Alten Pausmühlenbachs gepresst“, so Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, zum geplanten Procedere. An dieser Stelle entsteht dann ein Entlastungsbauwerk, über das bei überdurchschnittlich starken Regenfällen „nicht klärpflichtiges“ Wasser aus der Kanalisation aus dem Stauraumkanal in den Alten Pausmühlenbach abgeschlagen wird.

Hinter dem Entlastungsbauwerk „verjüngt“ sich der Kanal dann auf einen Durchmesser von 1,60 Meter. Abawi: „Er wird in großer Tiefenlage unter dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher bis zum Umspannwerk Büscherhof auf Oberhausener Stadtgebiet gepresst.“ Dort ist dann ein sogenannter Richtungsänderungsschacht geplant, bevor der Kanal die Autobahn 42 kreuzt und in den bereits fertig gestellten Abwasserkanal Emscher mündet.

Entlastung der Kläranlagen

Ein Stauraumkanal dient dazu, sauberes Regenwasser von schmutzigem Abwasser zu trennen. In der Anlage wird bei starken Regenfällen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Die Schwerkraft sorgt dafür, dass sich die schwereren Schmutzsedimente nach unten absetzen und gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal transportiert werden können. Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Auf diese Weise erhalten die Emscher-Gewässer weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden.

>>ZWEI PAUSMÜHLENBÄCHE IN EINER STADT

Ungewöhnlich, aber in Essen gibt es den Pausmühlenbach und den Alten Pausmühlenbach – beide werden derzeit umgebaut. Der Alte Pausmühlenbach im Bereich Klaumerbruch – die Stadtwerke bauen dafür aktuell einen neuen Kanal und die Emschergenossenschaft ab nächster Woche eine neue Regenwasserbehandlungsanlage – mündet in Dellwig oberhalb der Einbleckstraße in die Emscher. Der Pausmühlenbach indes, Grenzbach zwischen Gerschedeund Borbeck, fließt kurz hinter der Bottroper Straße in die Berne. Einst trieb er am Pausmühlenhof eine Kornmühle an, die 1970 stillgelegte Pausmühle.