Essen-Gerschede. . Neue Regenwasserbehandlungsanlage soll rund 6,8 Millionen Euro kosten. Emschergenossenschaft lädt zum Infoabend am 10. Oktober.
Das Generationenprojekt Emscher-Umbau, in das die Emschergenossenschaft seit 1992 und bis zum geplanten Abschluss 2020 eigenen Angaben zufolge nahezu 5,3 Milliarden Euro investiert, zieht auch in Essen weite Kreise. In diesen Tagen etwa beginnen auf der Grünfläche zwischen dem katholischen Friedhof Dellwig an der Haus-Horl-Straße, der Levinstraße und dem Pausmühlenbach weitere Vorbereitungsmaßnahmen für den Bau einer Regenwasserbehandlungsanlage, durch die der Pausmühlenbach, ein Nebenlauf der Berne, in Zukunft abwasserfrei werden soll. „Die eigentlichen Arbeiten“, so Sprecher Ilias Abawi, „starten dann am 4. Oktober. Läuft alles nach Plan, können die Arbeiten voraussichtlich Ende 2018 abgeschlossen werden.“
Auf dem ehemaligen Luftschachtgelände soll zunächst eine etwa zehn Meter tiefe Baugrube ausgehoben werden, um dann Stück für Stück den rund 430 Meter langen Stauraumkanal zu errichten. „Eine Art Wanderbaustelle. Das passiert in diesem Fall in halboffener Bauweise“, so Abawi. „Dass man keine Vortriebsmaschinen braucht, die sich unterirdisch einen Weg bahnen, senkt die Kosten ganz erheblich.“
Neue Anlage trennt Regen- und Abwasser
Der Stauraumkanal, der zudem einen gewissen Hochwasserschutz bietet, besteht aus zwei jeweils rund 200 Meter langen Röhren. Deren Innendurchmesser: 2,60 und drei Meter. Die Sammler münden in einem 75 mal sieben Meter großen Entlastungsbauwerk, in dem dann Regen- und Schmutzwasser voneinander getrennt werden. Bei starken Regenfällen wird das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und werden dann gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal transportiert.
Das oben schwimmende, weitestgehend saubere, zumindest aber nicht klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Abawi: „Auf diese Weise erhalten die Emscher-Gewässer weitestgehend sauberes Wasser, während im Umkehrschluss zuerst die Abwasserkanäle und dann insbesondere die Kläranlagen spürbar entlastet werden.“
Verkehrsbehinderungen sind vorprogrammiert
Der Weg zur nun beginnenden Baustelle erfolgt von der Levinstraße übrigens über zwei Baustraßen. Da bereits für die Aushebungen der einzelnen Baugruben umfangreiche Erdarbeiten erforderlich sind, sind Verkehrsbehinderungen im Umfeld im Grunde nicht zu vermeiden. Bereits im Vorfeld bittet die Emschergenossenschaft alle Bürger und Anwohner daher um Verständnis.
Bei einem Informationsveranstaltung am Dienstag, 10. Oktober, um 18 Uhr im Gemeindebüro St. Michael am Langhölterweg 13 will die Emschergenossenschaft allen Anwohnern und Interessenten Rede und Antwort stehen.
>>PAUSMÜHLENBACH, ALTER PAUSMÜHLENBACH
Um Missverständnissen vorzubeugen: In Essen gibt es den Pausmühlenbach und den Alten Pausmühlenbach. Beide werden aktuell von der Emschergenossenschaft umgebaut. Der Pausmühlenbach fließt als Nebenlauf kurz hinter der Bottroper Straße in die Berne. In früheren Zeiten trieb er am Pausmühlenhof der Familie Paus eine Kornmühle an, die Pausmühle. Die wurde später auf Gas-, 1939 dann auf Elektrobetrieb umgestellt und 1970 stillgelegt. Der Pausmühlenbach ist eine Art Grenzbach zwischen Gerschede und Borbeck. Der Alte Pausmühlenbach wiederum mündet weiter westlich in Dellwig oberhalb der Einbleckstraße direkt in die Emscher.