Essen-Bergeborbeck. . Um den Katastrophenschutz im Königreich auszubauen, üben 14 Jordanier in Bergeborbeck derzeit vor allem die Ausbildung von Ehrenamtlichen.

Hilfe zur Selbsthilfe heißt es aktuell auf dem Übungsgelände des Technischen Hilfswerks in Bergeborbeck. 14 Katastrophenschützer aus Jordanien, allesamt Profis ihres Fachs und Ausbilder bei der jordanischen Zivilschutzbehörde JCD (Jordan Civil Defense), sind seit einigen Tagen vor Ort, um den Mitgliedern des THW-Ortsverbandes Essen gezielt über die Schulter zu schauen.

Ihr Handwerk beherrschen die Gäste durch die Bank, bislang jedoch hapert es noch sichtlich bei der Ausbildung ehrenamtlicher Kräfte, weil es die im Königreich Jordanien derzeit selten bis noch gar nicht gibt.

Essener freuen sich über „großartige Zusammenarbeit“

„Die Zusammenarbeit ist großartig. Die Kollegen zeigen uns allerlei Tricks und Kniffe und wir ihnen“, ist Zugtruppführer Bastian Hofmann mehr als angetan davon, wie das Projekt „Train the Trainer“ seit einigen Tagen und noch bis zum Dienstag umgesetzt wird. Am Wochenende geht’s zudem zusammen zur DLRG an den Baldeneysee und zur Freiwilligen Feuerwehr, denn auch dort können die Gäste aus Vorderasien allerlei Tipps abstauben, um den bei der Zivilbevölkerung bislang kaum verbreiteten Katastrophenschutz in ihrer Heimat weiter auszubauen.

Die JCD ist neben dem dem Deutschen Roten Kreuz ähnelnden „Roten Halbmond“ die einzige Katastrophenschutzorganisation des Landes, finanziert wird das Projekt vom Auswärtigen Amt mit dem Ziel, die Ausbilder und Führungskräfte der jordanischen Zivilschutzbehörde so gut zu qualifizieren, damit diese ihr Wissen als Multiplikatoren weitergeben können – an interessierte Landsleute, aber auch an möglichst viele der vielen syrischen Flüchtlinge, die mittlerweile in Jordanien leben.

Pragmatische Vorgehensweise

Ländergrenzen, unterschiedlicher Glauben oder Sprachhürden spielen in Essen übrigens keine Rolle. Katastrophenschützer sind in der Regel pragmatische Menschen. Müssen sie auch sein, geht es doch letztlich immer darum, Leben zu retten. Zur Unterstützung sind aber auch acht Trainer aus anderen THW-Ortsverbänden auf der Anlage im Hesselbruch, und allesamt wirken sie daran mit, dass möglichst alle von allen etwas lernen.

Als besonders großer Ortsverein, der wir hier in Essen mit rund 250 ehrenamtlichen Helfern sind, wurden wir vor einigen Wochen von der THW-Bundesanstalt angefragt, ob wir das Projekt durchführen können“, so Hofmann. Eine große Aufgabe, aber auch eine echte Auszeichnung. Vergleichbares gab es in ganz Nordrhein-Westfalen noch nicht.

Trennschleifer oder Schlagbohrhammer

Unter Anleitung des Essener THW-Fachberaters Ulrich Ney stand dieser Tage die Bearbeitung von Gestein und Metall auf dem Programm, die sichere Verwendung etwa von Trennschleifer oder Schlagbohrhammer, Geräten, die benutzt werden, um eingeklemmte Unfallopfer zu befreien oder Verschüttete zu bergen. Für die fast militärisch organisierten Jordanier nicht unbedingt Neuland, also legten die Essener den Fokus darauf, wie man solche Vorgehensweisen Ehrenamtlichen bei aller Ernsthaftigkeit quasi schonend beibringt, Menschen, die ihre Hilfe schließlich freiwillig zur Verfügung stellen.