Essen. .
Ziemlich kaltschnäuzig für einen 13-Jährigen: Wegen zahlreicher Straftaten war der Junge ins Büro der Jugendfahnder vorgeladen. Er kam nicht. Dafür aber gleichaltrige Zeugen, die der Kleinkriminelle zuvor unter Druck gesetzt hatte - im Gebüsch des Polizeipräsidiums.
Die Ermittlungsgruppe Jugend hat einen neuen „Schützling“. Bereits mit elf Jahren begann der Junge seine kriminelle Karriere: Diebstähle, Schwarzfahren, Beleidigungen. Gewaltdelikte hat er glücklicherweise noch nicht auf dem Kerbholz. Um dem vorzubeugen, war der Junge am Mittwoch mit seiner Mutter bei der Jugendfahndung eingeladen. Er gab vor krank zu sein. In Wirklichkeit aber saß er im Gebüsch des Polizeipräsdiums, um von dort aus die gleichaltrigen Zeugen unter Druck zu setzen, die gegen ihn aussagen sollten. Als sich die Kinder merkwürdig verhielten, sahen die Polizisten nach und fanden den jungen Kriminellen. In seinen Taschen hatte er mehrere hundert Euro bei sich, mit denen er die Zeugen wohl bestechen wollte.
Nun bekommt der Junge einen Beamten an die Seite gestellt, „der ihm ziemlich auf den Füßen steht“, wie Polizeisprecher Elke sagt. Rund 60 jugendliche Intensivtäter werden zurzeit in Essen und Mülheim durch die Ermittlungsgruppe Jugend betreut. Sie kontrollieren unter anderem den Schulbesuch und schauen regelmäßig „nach dem Rechten“. „Wir haben gute Erfahrung mit dieser Präventionsmaßnahme gemacht. Bleibt zu hoffen, dass sie auch bei unserem Neuzugang fruchtet“, so Elke.