Ruhrgebiet. . Die Bundespolizei hat mit einer groß angelegten Razzia – Schwerpunkt im Ruhrgebiet – einen international agierenden Schleuser-Ring gesprengt. 600 Beamte waren im Einsatz, sieben Verdächtige wurden festgenommen.

Nach der Razzia gegen eine internationale Schleuserbande erhoffen sich Bundespolizei und Staatsanwaltschaft tiefere Einblicke in die Schlepperszene, als sie bisher möglich waren. „Wir gehen davon aus, es nicht mit kleinen Fischen zu tun zu haben“, sagte Oberstaatsanwalt Christian Gottfriedsen im federführenden Hildesheim: „Das sehen Sie an dem Aufwand, den wir treiben.“

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Am Mittwoch zwischen 6 und 9 Uhr hatten nahezu 600 Polizisten in 24 Orten Wohnungen, Geschäftsetagen und Gaststätten durchsucht, unter anderem in Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Solingen und Hildesheim. Weil „von einer besonderen Gefährdungslage auszugehen war“, so die Bundespolizei, wurden auch die GSG 9 und ein Hubschrauber eingesetzt. Zu Zwischenfällen kam es nicht, obwohl in durchsuchten Wohnungen auch Macheten, Schwerter und Messer gefunden wurden, Pistolenmunition, unversteuerter Tabak und gefälschte Markenkleidung.

Schlepper verlangten 10 000 Euro vorab

Die Polizei verhaftete den Hauptverdächtigen, einen 24-jährigen Libanesen aus Essen; sieben weitere Verdächtige nahm sie fest, zehn blieben zunächst auf freiem Fuß. Sie sollen verwandschaftliche Beziehungen in Deutschland und im Libanon genutzt haben, um Papiere zu besorgen oder zu fälschen und Menschen aus Syrien und dem Libanon illegal über Grenzen zu bringen. Dafür verlangten sie bis zu 10 000 Euro, pro Person und meist vorab.

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Der Bande werden „35 Schleusungen, nicht alle vollendet“ vorgeworfen, so die Sprecherin der Bundespolizei Hannover, Sandra Perlebach. Denn auf abenteuerlichen Luftwegen zwischen Arabien und Deutschland erkannten schon ausländische Grenzpolizisten in mehreren Fällen gefälschte Papiere und setzten die Geschleusten fest – das Geld war dann weg.

So saß eine zehnköpfige Familie mehrere Wochen in Malaysia fest, bevor sie aus humanitären Gründen nach Deutschland weiterreisen durfte. Einige der Geschleusten beschwerten sich später in einem arabischen Fernsehsender über die Schlepperbande.

Großrazzia mit GSG 9 gegen Schleuser

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Summen von 10 000 Euro pro Person zeigten, dass „immer mehr kriminelle Netzwerke sich auf die Schleusungskriminalität fokussieren, weil dort viel Geld zu machen ist“, sagte Helgo Martens, der Einsatzleiter der Bundespolizei.