Essen. . Viele Fragen bei einer Telefonaktion zum Thema Einbruchschutz: Bürger wollen ihre Rechte als Mieter wissen – und welche Maßnahmen wirklich etwas bringen. Kriminalhauptkommissare erklärten ihnen mögliche Sicherheitstechniken für Türen und Fenster.

Die Zahl der Einbrüche bleibt weiterhin erschreckend hoch, das gab die Polizei bekannt: Im ersten Halbjahr waren es 1262 Fälle, fast so viele wie im gleichen Zeitraum 2013. Daher klären die Beamten in ihrer aktuellen Aktionswoche verstärkt Bürger auf – jetzt bei einer Telefonaktion, bei der die Kriminalhauptkommissare Jürgen Dahles und Heinz Stiefken-Badin Fragen der Leser beantworteten.

Hilft es, wenn ich mein Auto vor der Tür parke, wenn ich verreise?

Stiefken-Badin: Solche Verhaltens-Maßnahmen können dazu beitragen, dass das Haus bewohnt wirkt, sie können einen Einbruch jedoch nicht verhindern, weswegen es wichtig ist, Türen und Fenster einbruchssicher zu machen.

Wir wohnen zur Miete. Desöfteren wurde bereits im Haus eingebrochen. Der Eigentümer baut jedoch keine Sicherungen der Türen ein. Können wir das selbst tun?

Dahles: Fakt ist, dass der Eigentümer den Einbau von Sicherheitsprodukten genehmigen muss, da die Bausubstanz bei der Montage formell beschädigt wird. Wir sehen die Vermieter in der Pflicht, solche Vorhaben zu genehmigen. Welche Produkte sich dann eignen, ist nicht zuletzt auch eine Preisfrage.

Ich wohne zur Miete im Erdgeschoss. Der Vermieter sagt, wir müssten die Tür abends zur Eibruchsprävention abschließen. Ist das rechtens?

Stiefken-Badin: Nein, ein solches Gesetz gibt es nicht. Wir hören solche Gerüchte immer wieder. Tatsächlich ist es eine hausinterne Absprache, ob die Haustür abgeschlossen wird.

Panikschloss wäre eine gute Idee

Ich habe den DRK-Hausnotruf und bin besorgt, dass die Sanitäter wegen meiner Türkette im Notfall nicht in die Wohnung gelangen würden. Welche Optionen gibt es?

Dahles: Hier bietet sich ein zusätzliches Riegelschloss an, das auch von außen mit einem Schlüssel zu öffnen ist. Ein Zweitschlüssel würde beim DRK hinterlegt, sodass die Sanitäter im Ernstfall die Wohnung aufschließen könnten. Ein normaler Einbrecher, der typischerweise versuchen würde, die Tür aufzuhebeln, könnte nicht eindringen.

Technische Fachberater der Essener Polizei klären auf

Die Polizei berät in ihrer aktuellen Aktionswoche gegen Wohnungseinbrüche - „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ verstärkt: Im Kommissariat für Kriminalprävention, Essen, Büscherstr. 2-6, Do und Fr, 9-18 Uhr, Samstag, 9 -15 Uhr.

Heute, 14-16 Uhr, Verbraucherzentrale, Hollestr. 1: Technische Fachberater der Polizei klären mit Verbraucherschützern über Einbruchsschutz und Energiesparmaßnahmen auf. Ohne Anmeldung und kostenfrei.

Wir wohnen mit mehreren Mietern in unserem Haus. Leider schließen nicht alle Mieter die Tür ab, und wir können nicht immer selbst darauf achten. Gibt es eine Lösung?

Dahles: Ein sogenanntes Panikschloss wäre eine Option. Dieses funktioniert mit einem elektrischen Riegel, der nur von innen oder per Türsprechanlage geöffnet werden kann. Das Schloss verriegelt sich danach von selbst.

Welche Maßnahmen schützen Fenster am effektivsten?

Stiefken-Badin: Am sichersten ist der Einbau von sogenannten Pilzkopfriegeln. Ist dies nicht möglich, helfen auch Aufschraubprodukte. Diese müssen aber in ausreichender Zahl montiert werden, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Bringt es etwas, mein Haus von außen zu beleuchten?

Dahles: Nur, wenn die Lichtquelle stark genug ist. Ein Haus könnte bewohnter wirken, es schreckt die Täter aber nicht allein ab. Auch hier gilt trotzdem, Türen und Fenster mechanisch zu sichern.