Essen. Erst Bummelstudent nun Bester der Besten: Markus Olfen hat nach 16 Semestern sein IT-Studium an den Nagel gehängt und eine Lehre als Einzelhandelskaufmann begonnen. Die Prüfung schloss er nun mit einem Spitzenergebnis ab und nun hat er noch nicht genug von der Schulbank.
So zielstrebig wie in den vergangenen zwei Jahren war Markus Olfen nicht immer gewesen. Der Essener studierte acht Jahre lang an der hiesigen Uni angewandte Informatik – ein Studium, dass ihm im Nachhinein betrachtet wenig Spaß gemacht hat. „Es ist nur unheimlich schwierig, sich einzugestehen, dass das nicht das Richtige ist - und das auch der Familie beizubringen“, sagt der 32-Jährige heute.
Markus Olfen hat für die Erkenntnis lange gebraucht, umso vehementer schaltete er danach den Turbo ein: Der 32-Jährige entschied sich nach dem Studienabbruch für eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Schon während seiner Studentenzeit jobbte er im Steeler Rewe-Markt Grob am Isinger Tor. Der Chef stimmte zu. Glück für den jungen Mann, denn nicht wenige Arbeitgeber haben Vorbehalte gegen solch „alte“ Azubis, die zudem bislang eher nicht mit Zielstrebigkeit geglänzt haben.
Ziel ist es, Marktleiter zu werden
Doch Markus Olfen entwickelte sich vom Bummelstudenten zum Besten der Besten. In nur zwei statt drei Jahren zog er die Ausbildung durch und schloss die Prüfung am Ende sogar mit 97 von 100 Punkten ab. Damit war er der erfolgreichste der fast 4000 Azubis, die dieses Jahr im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen ihre Prüfung ablegten.
Bis auf einige Einladungen zu Veranstaltungen hat ihm der „Titel“ noch nicht viel gebracht, sagt er. Aber immerhin die Erkenntnis, dass nach diesem Ergebnis noch nicht Schluss auf der Karriereleiter sein soll. „Ich würde gerne irgendwann Marktleiter sein“, sagt er. Den Weg dahin hat er eingeschlagen. Er nimmt derzeit an einem anderthalbjährigen Führungskräfteentwicklungsprogramm teil, dass die Rewe-Genossenschaft anbietet. Anschließend will der Katernberger noch den Handelsfachwirt oben drauf satteln. „Das mach ich definitiv.“
Für Markus Olfen stand schon während der Ausbildung fest, dass er danach übernommen würde. Aber selbst wenn es nicht geklappt hätte: „Um die Zukunft der Azubis, die ihre Lehre mit sehr gut abgeschlossen haben, mach ich mir ehrlich gesagt keine Sorgen“, meint Hans Michaelsen, IHK-Geschäftsführer für den Bereich Bildung. Auch wenn der Fachkräftemangel im Ruhrgebiet noch nicht flächendeckend zu spüren sei, hätten gute Leute eine Chance. Und wenn nicht hier, dann außerhalb NRWs, wo teilweise wegen der Fachkräftenot u.a. ganz andere Löhne geboten würden. In den Berufskollegs gebe es regelmäßig Abwerbeversuche von Arbeitgebern im Süden der Republik.