Essen. . Nachdem ein Unbekannter vor dem Saisonfinale die Ausrüstung des Skaterhockey-Bundesligisten SHC Essen Rockets zersägt beziehungsweise gestohlen hat, haben sich erste Spender beim Vorstand gemeldet. Einem Konkurrenten im Titelkampf traut der Vereinsboss die Tat nicht zu.

An einem normalen Arbeitstag dekoriert Thomas Böttcher sechs Apotheken-Schaufenster. Am Montag hat er nur zwei geschafft. Stattdessen hat der Vorsitzende des Inline-Skaterhockey-Bundesligisten SHC Essen Rockets – unter anderem – drei TV- und zwei Radiointerviews gegeben.

Seit die WAZ am Montag berichtete, dass der deutsche Tabellenführer nach einem Einbruch in seine Umkleidekabine kurz vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte um das Saisonende bangt, erreichten Böttcher etliche Medienanfragen, aber auch Hilfsangebote.

8000 bis 10.000 Euro Schaden

Ein Unbekannter war nach dem bislang letzten Training zwischen Donnerstagabend (4. September) und Samstagmorgen in die städtische Rollsporthalle in Frohnhausen eingedrungen. Böttcher: „28 Schläger aus Holz bzw. Fiberglas wurden mit einer Flex oder einer Säge durchtrennt.“ Noch dazu stahl der Täter 14 Helme und ähnlich viele Schutzhandschuhe aus der, so der SHC-Boss, „Holzbaracke“. Die hatten sich die Spieler gebaut, damit sie die Ausrüstung in der Halle verstauen können, die auch von anderen Vereinen genutzt wird.

Versichert seien die Spielgeräte auch deshalb nicht gewesen, so Böttcher, weil die Eingangstür der Halle beschädigt ist. Die Sport- und Bäderbetriebe seien darüber seit einem Jahr informiert gewesen. „In vier Sekunden hat man die Tür aufgebrochen.“ Die Leiter, über die der Täter von oben hinab in die Kabine geklettert ist, steht noch immer an deren Wand.

Den Schaden schätzt Böttcher auf 8000 bis 10.000 Euro. Der 49-Jährige vermutet Sabotage: „Da will uns jemand schaden, der uns den Erfolg nicht gönnt.“ Traut er diesen Akt gezielter Zerstörung also einem Konkurrenten im Titelkampf zu? „Nein, das eigentlich nicht.“

Einbruch stürzt die Rockets in eine Krise

Die Polizei ermittelt „in alle Richtungen“, so ein Sprecher. Sie wird dabei sicher auch die Geschichte der Rollsporthalle berücksichtigen: Als diese 2006 gebaut wurde, blieb den angestammten Vereinen nur noch ein Fußballfeld. Böttcher spricht von „einem schweren Start“.

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Der Einbruch stürzt die Rockets in eine sportliche und finanzielle Krise: Der Rest des Saisonetats (35.000 Euro) ist für die Auswärtsfahrten in den erstmals erreichten Playoffs eingeplant. Die Spieler des Tabellenführers beklagen den Verlust ihrer speziell auf sie zugeschnittenen Schläger und können kurz vor dem Pokalfinale nicht trainieren. Noch nicht – immerhin: Ein Ausrüster hat Ratenzahlungen für Helme und Handschuhe akzeptiert.

Und die Hilfsbereitschaft ist groß: Eine Firma aus Kettwig spendet 1000 Euro, der FC Kray 400 Euro, „und eine weitere Firma will uns sogar langfristig unterstützen“, freut sich Böttcher. Der Eissportclub Moskitos wird seine Fans um Spenden bitten – wie heute Abend der SHC selbst: Um 18.30 Uhr spielt die erste Mannschaft gegen die Bambinis – ohne Schutzbekleidung. Das Team hofft, ab Montag endlich wieder trainieren zu können.